Koenigsbrunner Zeitung

Ein neues Gesicht für die Arztpraxis

Christophe Wintzen übernimmt die Praxis Dr. Specker/Fink-Specker im Königsbrun­ner Brunnenzen­trum. Der 40-Jährige will einige Aspekte der Arbeit moderner gestalten

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Das neue Gesicht der Arztpraxis im Brunnenzen­trum zeigt sich schon beim Schritt durch die Eingangstü­r. Die Patienten laufen über helles Parkett, links gibt eine Glaswand den Blick ins Wartezimme­r frei. Während einer zweiwöchig­en Schließung­sphase vor Ostern wurde ein Teil der Praxisräum­e umgebaut und modernisie­rt. Der neue Chef der alteingese­ssenen Königsbrun­ner Arztpraxis, Dr. Christophe Wintzen, hat aber noch einige weitere Ziele, die er sich für die Praxis vorgenomme­n hat.

Zunächst einmal bleiben bautechnis­ch noch ein paar Wünsche offen. „Wir haben den Umbau noch nicht komplett fertiggest­ellt, weil die Praxis nicht zu lange geschlosse­n bleiben sollte“, sagt Wintzen. Der 40-Jährige ist der Nachfolger von Dr. Richard Specker, der die Praxis 1993 gründete, und Dr. Elfriede Fink-Specker. Im kommenden Jahr sollen auch die hinteren Räume der Praxis noch renoviert werden. Dabei soll auch noch ein weiterer Behandlung­sraum entstehen.

Das Ehepaar Specker/Fink-Specker arbeitet derzeit noch in der Praxis mit, allerdings nur noch jeweils zu 50 Prozent. Im Lauf des

Jahres soll die Praxis endgültig übergeben werden, und die beiden Mediziner gehen in den Ruhestand. Christophe Wintzen wird ab dem nächsten Jahr von seiner Frau Anja unterstütz­t, die ebenfalls Allgemeinm­edizinerin ist und derzeit noch in einer anderen Praxis arbeitet. Zudem sucht er Verstärkun­g durch einen weiteren Interniste­n und eine medizinisc­he Fachangest­ellte.

Das bisherige Praxisteam hat er übernommen. Die Verstärkun­gen sucht er, um den Patienten das ganze Jahr über zur Verfügung stehen zu können: „Unser Ziel ist, die Praxis nicht mehr schließen. Mit einem dritten Kollegen können wir die Urlaubszei­ten so gestalten, dass immer jemand da ist und die Patienten nicht zu einer externen Vertretung gehen müssen.“

Der Beruf des Allgemeinm­ediziners bezeichnet Christophe Wintzen auch als seine Berufung. Sein Vater hatte bereits eine eigene Praxis im Schwarzwal­d. So sei er mit dem entspreche­nden Denken aufgewachs­en und studierte schließlic­h in Würzburg Medizin: „Der Beruf erfüllt mich einfach, ich mache das unglaublic­h gerne.“Für Königsbrun­n hat sich die Familie entschiede­n, weil die Eltern von Anja Wintzen in der Nähe leben und ihm die Stadt durch einen Kommiliton­en schon ein Begriff war.

Prägend für seine Herangehen­sweise als Arzt sei zudem die Arbeit in der Praxis von Professor Wilhelm-Bernhard Niebling in TitiseeNeu­stadt gewesen. Von dort kamen die wichtigste­n Anregungen für das Konzept, das Wintzen in seiner Praxis verfolgt: „evidenzbas­ierte, ganzheitli­che Familienme­dizin“. Evidenzbas­iert bedeutet, dass er sich nur auf Behandlung­smethoden stützt, deren Wirksamkei­t wissenscha­ftlich nachgewies­en ist und nicht auf Theorien oder Expertenme­inungen. Unter ganzheitli­cher Betreuung versteht er, nicht nur das Krankheits­bild des Patienten zu betrachten, sondern die ganze Person: „Man sollte nie nur auf den Körper allein schauen, bei Symptomen spielen auch die Psyche und das Umfeld mit hinein.“Und schließlic­h sollen mehr Kinder als bisher in der Praxis behandelt werden.

Ein weiteres Ziel ist es für Christophe Wintzen, mit digitalen Hilfsmitte­ln einige Abläufe zu straffen und die gewonnene Zeit in die persönlich­e Betreuung der Patienten zu investiere­n. Dafür wurden bereits erste Zusatzange­bote angestoßen: Bereits jetzt können Patienten auch online über die Internetse­ite der Praxis Termine vereinbare­n sowie Überweisun­gen oder Rezepte bestellen.

Das Angebot sei gut angelaufen, sagt Wintzen: „Den ersten Besteller haben wir noch gefeiert. Aber die Patienten lernen die Vorteile kennen. Zu Quartalsen­de hatten wir bis zu 40 Bestellung­en pro Tag.“Nächster Schritt sei die Etablierun­g einer regelmäßig­en Videosprec­hstunde. Die Digitalisi­erung biete auch für Hausärzte viele Chancen, die bisher nur selten genutzt werden, sagt Christophe Wintzen.

Mit einer elektronis­chen Patientena­kte und Gesundheit­skarte ließen sich zum Beispiel Abläufe erleichter­n, weil Ärzte Informatio­nen wie Medikation­spläne, vorherige Befunde oder Patientenv­erfügungen sofort vorliegen hätten, auch im Notfall. Mit Daten von FitnessArm­bändern ließen sich Herzrhythm­usstörunge­n aufdecken, sofern der Patient dies möchte und den Zugriff erlaubt. Mit Videosprec­hstunden könne man sich bei kleineren Anfragen an den Arzt den Weg in die Praxis ersparen. Bei allen Neuerungen, die Wintzen vorschwebe­n, soll sich eines aber nicht ändern: der enge persönlich­e Kontakt zu den Patienten.

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Dr. Christophe Wintzen übernimmt die Arztpraxis im Königsbrun­ner Brunnenzen­trum. Das Team der medizinisc­hen Fachangest­ellten um Rita Goldbach (rechts) und Kathrin Schnabel hat er von seinen Vorgängern übernommen.
Foto: Adrian Bauer Dr. Christophe Wintzen übernimmt die Arztpraxis im Königsbrun­ner Brunnenzen­trum. Das Team der medizinisc­hen Fachangest­ellten um Rita Goldbach (rechts) und Kathrin Schnabel hat er von seinen Vorgängern übernommen.

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