Gräbinger Musiker geben Konzert im Livestream
Wie das Duo Saitenmacher den Auftritt empfindet und was das Publikum davon hält
Graben Ein musikalisches Wiedersehen haben die Anhänger der Gräbinger Initiative „KulturPur Lechfeld“erlebt. Nach monatelanger Veranstaltungspause konnten sie nun per Livestream einem Konzert des Duos Saitenmacher lauschen. Ermöglicht wurde dies über die von der Stadt Augsburg unterstützte Plattform „Kultur im Schaufenster“. Diese bietet seit Anfang des Jahres Künstlern aus der Region die Möglichkeit, in einem Livestream aufzutreten. Gespielt und gedreht wird in einem Projektraum in Augsburg. Das Duo Saitenmacher ergriff die Gelegenheit und machte mit – auch wenn das Publikum nicht direkt zu sehen war.
Heiner Lehmann spielte an der Gitarre und Sabine Olbing sang. Beide Künstler sind im Gräbinger Kulturraum auch aus anderen Musikformationen bekannt. Andreas Scharf begleitete das Duo am Kontrabass. Sie präsentierten Rhythmen von Samba, Bossa, Swing und Flamenco. Auch die eine oder andere Ballade, wie „La vie en rose“oder „Summertime“, war zu hören.
Applaus bekam die Formation nur von Tontechniker, Kameramann
und Fotograf. Sie bescherten den Musikern zumindest im Kleinen ein „Live-Feeling“, wie Scharf nach dem Auftritt erklärte. Er habe eine ähnliche positive Anspannung gespürt wie bei Auftritten vor Publikum.
„Dennoch fehlt die Energie und Freude, die vom Publikum auf die Bühne zurückkommt“, sagt Scharf. Beim Auftritt sei ihm wieder bewusst geworden, was ihnen als Musikern seit Monaten fehlt.
Bis zu 56 Zuschauer verfolgten das „Schaufenster-Konzert“im Live-Stream vor ihren Bildschirmen. Mit dabei waren einige Stammgäste der Gräbinger Kulturszene wie Albert Tumler aus Lagerlechfeld. Er vermisse die Liveatmosphäre des Gräbinger Kulturzentrums und die Gesellschaft drum herum, teilt er nach dem digitalen Konzert mit. Ihm hätten auch die flapsigen Kommentare von Andreas Scharf gefehlt, der die KonzertAbende normalerweise moderiert.
Auch Gudrun Grägel aus Königsbrunn verfolgte das Konzert von zu Hause aus. Dass kulturelle Angebote über die Online-Medien möglich sind, findet sie großartig. Die Performance des Duos habe ihr gut gefallen und Sängerin Olbing habe super durch die Setliste geführt. „Man muss sich mal vorstellen, wie schwierig es ist, gute Laune zu verbreiten, wenn man praktisch ins Nichts hinein moderiert“, lobte Grägel.
Aber auch sie vermisse die Gräbinger Konzertabende mit Interaktion zwischen Moderator und Publikum. „Für mich war da auch eine gewisse Niedergeschlagenheit spürbar“, erklärte sie nach dem Konzert. „Aber ich habe mich gefreut, die bekannten Gesichter wiederzusehen, und irgendwie bin ich erleichtert zu wissen, dass es diese Musiker noch gibt.“
Ähnlich empfanden es Brigitte und Anton Diefenthaler aus Königsbrunn. Sie freuten sich über die Musik, doch es habe auch der Dialog gefehlt, der sich oft non-verbal über Gesten und Mimik entwickelt und den Raum einnimmt. „Man sehnt sich so nach dem, was live bei einem Konzert sonst zwischen Musikern und Zuschauern möglich ist. Das stimmt auch traurig“, sagte Brigitte Diefenthaler.