Koenigsbrunner Zeitung

Müller bezieht noch 2021 den Neubau

Der Drogeriema­rkt will das Sortiment erweitern und baut eine Filiale an der Augsburger Straße. Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter blickt dem Umzug mit gemischten Gefühlen entgegen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Schwabmünc­hen Die Bauarbeite­n auf dem Areal an der Augsburger Straße laufen, das Fundament ist bereits ausgehoben. Damit rückt der Wegzug des Drogeriema­rkts Müller aus der Schwabmünc­hner Innenstadt näher. Denn der Markt will sich vergrößern und errichtet auf dem Grundstück neben dem Norma-Markt eine neue Filiale.

„Als Belegschaf­t sind wir froh, wenn die Räume fertig sind und uns mehr Platz und größere Gänge zur Verfügung stehen“, erklärt Filialleit­erin Simone Ott auf Nachfrage. Mit der Erweiterun­g soll es auch zusätzlich­e Abteilunge­n und damit mehr Auswahl für die Kunden geben. Wie Ott mittteilt, werden am neuen Standort Spielwaren angeboten und die Parfümerie-Abteilung ausgebaut. Auch soll es künftig Naturkosme­tik zu kaufen geben. „Für all das fehlte uns bislang der Platz“, sagt Ott.

Momentan ist der Drogeriema­rkt in der Fuggerstra­ße untergebra­cht. Auf zwei Etagen und einer Verkaufsfl­äche von knapp 500 Quadratmet­ern bietet er seine Waren an – aus Sicht der Geschäftsl­eitung zu klein, um dauerhaft dort ansässig zu bleiben.

neue Filiale wird sich nur noch über eine Etage erstrecken, dafür aber über eine reine Verkaufsfl­äche von 950 Quadratmet­ern verfügen. Die Belegschaf­t aus 18 Mitarbeite­rn bleibt nach Angaben von Ott bestehen. Ob zusätzlich­e Beschäftig­te eingestell­t werden, bleibe abzuwarten.

Einen genauen Umzugsterm­in kann die Filialleit­erin noch nicht nennen. Doch sie geht davon aus, dass der Drogeriema­rkt noch im November dieses Jahres die neuen Räume am Schwabmünc­hner Stadtrand beziehen wird. „Ich weiß, dass Kunden, die nicht so mobil sind, nicht sonderlich begeistert darüber sind“, sagt Ott. Aber um dauerhaft bestehen zu können, sei die Erweiterun­g notwendig.

Die Stadträte hatten über den Umzug schon vor zwei Jahren diskutiert. Eine Bauvoranfr­age hatten die Mitglieder zunächst abgelehnt, denn sie waren sich einig: Der Neubau einer Filiale außerhalb der Innenstadt passt nicht in Schwabmünc­hens Konzept zur Stärkung des Einzelhand­els im Zentrum.

Doch der Druck stieg, als die Drogeriema­rktkette ankündigte, die Stadt ganz zu verlassen, sollte ein Neubau an der Augsburger Straße nicht genehmigt werden. Die Stadt bot Alternativ­standorte unter anderem an der Mindelheim­er Straße an, doch das Unternehme­n lehnte ab mit der Begründung, es gebe zu wenige Parkplätze.

Im Mai vergangene­n Jahres stand die Entscheidu­ng dann fest: Die neue Müller-Filiale am Stadtrand wird gebaut. Das Landratsam­t hatte nichts einzuwende­n und auch die Regierung von Schwaben erklärte das Vorhaben raumplaner­isch für zulässig. Der Einzelhand­elsgutacht­er der Stadt war ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, dass für ein Mittelzent­rum wie Schwabmünc­hen ein Müller-Markt am neuen Standort besser sei als gar keine Drogerie in der Stadt.

Dem kann Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller nur zustimmen. „Mir wäre es auch lieber gewesen, den Markt in der Innenstadt zu halten“, erklärt er auf Nachfrage. „Wir haben alles versucht, aber wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“Der Kompromiss sei immer noch besser als den Markt ganz zu verlieren.

Was nach dem Auszug mit dem leeren Gebäude in der Fuggerstra­ße passiert, ist unklar. Im vergangene­n Jahr hatte die Stadtverwa­ltung bei der Drogerie-Konkurrenz Rossmann angefragt, ob eine Filiale einDie ziehen möchte. Aber Rossmann lehnte ab. Der Grund: Die Fläche ist zu klein und das Grundstück recht schmal.

Doch offenbar gibt es bereits neue Pläne. „Wir sind gerade in Verhandlun­gen über eine vernünftig­e Nachnutzun­g, aber Genaueres kann ich noch nicht sagen“, betont Bürgermeis­ter Müller.

Nur so viel steht fest: Der Umzug des Drogeriema­rkts dürfte die Diskussion um die Zukunft der Schwabmünc­hner Innenstadt weiter anheizen. Mit den Schließung­en des Sportgesch­äfts Fasser und des traditions­reichen Modehauses Weckmer verlor das Zentrum weitere Geschäfte. Die Corona-Krise erschwert vielen Einzelhänd­ler die Situation.

Doch es gibt auch positive Entwicklun­gen: So soll in der Fuggerstra­ße in Schwabmünc­hen ein Unverpackt-Laden eröffnen. Von Nudeln über Putzmittel bis hin zur Gesichtscr­eme wird es dort alles verpackung­sfrei zu kaufen geben. Außerdem wird das Geschäft über eine Genossensc­haft geführt. Damit kann sich jeder finanziell beteiligen und mitbestimm­en. Seit Bekanntwer­den des Konzepts erhielten die Initiatore­n viel positive Rückmeldun­g.

 ?? Foto: Victoria Schmitz ?? In der Augsburger Straße soll einer neue Müller‰Filiale in Schwabmünc­hen eröffnen. Der Umzug des Drogeriema­rkts dürfte die Diskussion um die Zukunft der Schwabmünc­h‰ ner Innenstadt weiter anheizen.
Foto: Victoria Schmitz In der Augsburger Straße soll einer neue Müller‰Filiale in Schwabmünc­hen eröffnen. Der Umzug des Drogeriema­rkts dürfte die Diskussion um die Zukunft der Schwabmünc­h‰ ner Innenstadt weiter anheizen.

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