Koenigsbrunner Zeitung

Die Stadt muss sparen

Stadtverwa­ltung und Rat schnüren in Königsbrun­n das Paket für den Haushalt 2021. Wie weniger Förderung zu weniger Schulden führt

- VON HERMANN SCHMID

Königsbrun­n Wenn der Stadtrat am 13. April den städtische­n Haushalt für das Jahr 2021 verabschie­det, dann müssen sich die Bürgervert­reter wohl keine Sorgen machen, ob dieser auch die Zustimmung der Kommunalau­fsicht erhalten wird. „Der Haushalt ist knapp, aber ausgeglich­en – und er ist genehmigun­gsfähig“, versichert­e Kämmerer Marcus Schulz, als er am Dienstagab­end dem Hauptaussc­huss die überarbeit­ete Fassung präsentier­te. Durch viele kleine Sparschrit­te sowohl im Ergebnisha­ushalt wie auch bei den Investitio­nen konnten die roten Zahlen, die sich in früheren Fassungen fanden, in den letzten Wochen ausgemerzt werden.

Für den Ergebnisha­ushalt – er umfasst die laufenden Einnahmen sowie die Ausgaben für Personal und Verwaltung­stätigkeit – sieht der Kämmerer nun, bei einem Volumen von knapp 54 Millionen Euro, ein positives Jahreserge­bnis von 74.000 Euro vor. Vor einigen Wochen hatte er noch einen Fehlbetrag von fast 1,85 Millionen ermittelt. Der fällt weg, weil die Stadt 800.000 Euro an Rückstellu­ngen vorzeitig auflösen wird und durch eine neunprozen­tige Kürzung bei den Sach- und Dienstleis­tungen weitere 636.000 Euro einsparen will. Die restliche Lücke schließt man durch eine Halbierung der Aufwendung­en für Aus- und Fortbildun­g (bringt 62.000 Euro), 260.000 Euro werden bei Personalko­sten und 120.000 Euro bei sonstigen Aufwendung­en gespart.

Deutlich größer musste das Einsparvol­umen bei den Investitio­nen sein, denn die hier ursprüngli­ch angesetzte Kreditaufn­ahme von rund 27 Millionen Euro hätte den Haushalt wohl in Schieflage gebracht. Um das zu vermeiden, haben die Verantwort­lichen in der Verwaltung und das Ratsgremiu­m viel gestreckt und geschoben. So kann der Kämmerer nun einen rechnerisc­hen Kreditbeda­rf von knapp 22,7 Millionen

Euro darstellen. In der Realität ist der allerdings oft deutlich kleiner, weil aus vielerlei Gründen nicht alle Investitio­nen wie beschlosse­n umgesetzt werden. So erwähnte Kämmerer Schulz, dass die Stadt in 2020 mehr Gelder eingenomme­n und weniger ausgegeben habe als veranschla­gt – und folglich nicht alle Darlehen aufgenomme­n habe, die im Haushalt veranschla­gt waren. „Wir verbrauche­n erst mal das Geld, das da ist, ehe wir das nächste Darlehen aufnehmen“, erläuterte er. Bei hohen Beträgen auf den Konten müsse die Stadt heutzutage ja Negativzin­sen zahlen, das wolle er vermeiden.

Die Sparbemühu­ngen der Stadt wurden, wenn man so will, dadurch „unterstütz­t“, dass die erhofften Zuschüsse für eine umfassende Sanierung der Eishalle nicht kommen. „Das Förderprog­ramm war sehr breit angelegt“, informiert­e Bürgermeis­ter Franz Feigl, „es gab fast nichts für Projekte mit mehr als einer Million.“Die notwendige­n Maßnahmen beim Brandschut­z will die Stadt nun aus dem Ergebnisha­ushalt finanziere­n. Florian Kubsch (SPD) kündigte dazu an, dass die Weichenste­llungen zur Eishalle und zum geplanten Forum (an der Stelle der früheren Königsther­me) weiterhin ein heißes Eisen der Kommunalpo­litik bleiben würden. Helmut Schuler (Freie Wähler) wollte wissen, wie sich aktuell die Einnahmen darstellte­n und ob schon Auswirkung­en von Corona erkennbar seien. Kämmerer Schulz wies darauf hin, dass unabhängig von Corona durch eine Neuberechn­ung der Zuteilunge­n die Einnahmen der Stadt (mindestens in den nächsten drei Jahren) deutlich sinken würden. Der Anteil an der Einkommens­teuer sinkt von 19,4 Millionen in 2020 auf nur noch 18,2 Millionen in 2021. Beim Familienle­istungsaus­gleich kriegt die Stadt 75.000 Euro weniger. Positive Signale sendete Schulz dagegen zur Gewerbeste­uer. Die bisherigen Zahlungen seien gar nicht so sehr nach unten gegangen, deshalb habe er ja im Haushalt den Ansatz von 8,9 Millionen im letzten Jahr auf 9,1 Millionen moderat erhöht. Unter anderem Alwin Jung (Grüne) lobten die neue, sehr übersichtl­iche Darstellun­g des städtische­n Haushalts mit seinen zahlreiche­n Konten und Unterkonte­n. Marcus Schulz gab das Lob an die neben ihm sitzende Bilanzbuch­halterin Stefanie Kienle weiter: „Die hat das gemacht.“

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Foto: dpa Corona sorgt in Königs‰ brunn für deutlich gerin‰ gere Einnahmen.

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