Das sondere Fest
Weihnachten ist für viele Men wichtig, das zeigen auch die Zahlen. In diesem Jahr aber wird eininders werden. Ein kleiner Überblick
lichen Linien hinweg gegenseitig ein frohes Fest zu wünschen. Anderntags haben sie wieder aufeinander geschossen. Wird das Wunder heute auch einer von Hassrede und Verschwörungsmythen zerrissenen Gesellschaft gelingen?
Lange vor dem Festtag breitet sich schon Erwartung und Vorfreude auf Weihnachten aus. Engel und Rentierschlitten, modelliert aus glitzernden LED-Lampen, erleuchten die Einkaufsstraßen. In den Auslagen dominieren die Farben Rot und Gold als visuelle Signale von Erhabenheit und königlicher Würde. Dass süßer die Kassen nie klingeln – ein angenehmer Effekt für den Handel. Auf 102 Milliarden Euro bezifferte der Handelsverband Deutschland 2019 den Umsatz der Monate November und Dezember – bei insgesamt 543,6 Milliarden Euro Jahresumsatz. Im Corona-Jahr werden es bittere 6,5 Prozent weniger sein.
Die Lebkuchen mögen schon Ende August in die Supermärkte angekarrt werden. So richtig weihnachtet es erst, wenn das eigene Haus nach Zimt, Vanille, Anis, Ingwer, Orange, Honig und Butter riecht. Der Duft der Weihnachtsbäckerei wird uns nie mehr verlassen, seit wir ihn als kleines Kind in Mutters Küche eingesogen haben. Stärker als alle anderen Feste im deutschen Jahreskreis besitzt Weihnachten eine sinnliche Codierung. Sobald sie sich wiederholt, beziehen wir daraus die Sicherheit des Verlässlichen, dass alles ist wie immer.
Papst Franziskus erwartet im Jahr der Corona-Pandemie ein besinnlicheres Weihnachtsfest mit weniger Konsum. „Dieses Jahr erwarten uns Restriktionen und Unbehagen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Generalaudienz in Rom. Die Geschichte von Maria und Josef („Mit wie vielen Schwierigkeiten waren sie konfrontiert, mit wie vielen Sorgen“) könne den Gläubigen helfen, die Art, wie Weihnachten gefeiert werde, „ein bisschen zu reinigen“. „Also ohne Konsumismus, damit Weihnachten religiöser, authentischer und echter wird.“