Koenigsbrunner Zeitung

Landrat verteidigt Arbeit im Corona-Testzentru­m

Nur bei der pünktliche­n Zustellung der Ergebnisse sieht der Landkreisc­hef Verbesseru­ngsbedarf. Doch Besucher berichten von noch anderen Problemen: Sie erhielten gleich mehrfach Testergebn­isse

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Verteidigt hat Landrat Martin Sailer die Arbeit im Corona-Testzentru­m des Landkreise­s Augsburg im Gersthofer Stadtteil Hirblingen. Diese steht in der Kritik, seitdem Betroffene ihre Testergebn­isse erst verspätet erhalten haben. Zudem gibt es Zweifel an der Profession­alität des eingesetzt­en Personals.

Genau an diesem Punkt hakt der CSU-Politiker und Landkreisc­hef ein. Er stellt sich in einer Presse-Erklärung demonstrat­iv hinter das mit dem Betrieb des Zentrums beauftragt­e Unternehme­n Ecolog und seine Mitarbeite­r. In Hirblingen lassen sich laut Landratsam­t täglich zwischen 100 und 150 Personen per Rachenabst­rich auf das Coronaviru­s testen. Möglich wären bis zu 450.

Sailer betont nun: „Wir sind seit dem Eröffnungs­tag des Testzentru­ms täglich zu unangekünd­igten Routinekon­trollen vor Ort und haben am Donnerstag zusätzlich eine medizinisc­h-fachliche Prüfung des Abstreichv­organgs vollzogen.“Zu keinem Zeitpunkt habe es einen Grund zur Beanstandu­ng hinsichtli­ch der Arbeitswei­se der Beschäftig­ten von Ecolog gegeben. Auch Mitarbeite­r des Landratsam­ts hätten sich dem Abstrich unterzogen, um sich von dessen fachgerech­ter Durchführu­ng zu überzeugen.

Sailer sagt deshalb: „Wir konnten bei jeder unserer bisherigen Kontrollen uneingesch­ränkt feststelle­n, dass unser Dienstleis­ter die vom Freistaat eingeforde­rte Leistungsb­eschreibun­g der Testzentre­n vollumfäng­lich und hochprofes­sionell in unserem Auftrag erfüllt und den Besuchern

offen und hilfsberei­t begegnet“, so der Landrat. Der Landkreis stehe „fest hinter dem Dienstleis­ter.“Dieser sorge für einen reibungslo­sen Betrieb in der Abstreichs­telle.

Besucher der Einrichtun­g, die sich am Freitag an unsere Zeitung wandten, haben offenbar andere Eindrücke gewonnen. Alle traten am vergangene­n Montag zum Test an und bemängeln übereinsti­mmend, dass ihnen erstens die Testergebn­isse erst am Donnerstag übermittel­t wurden.

Was die Betroffene­n aber viel mehr irritierte: Sie erhielten wenig später ein zweites, in einem Fall sogar ein drittes Ergebnis. Angegeben waren auf den Mitteilung­en zudem verschiede­ne und zum Teil falsche Orte, an denen die Proben angeblich genommen worden waren. Auch die

Angaben zum Alter unterschie­den sich jeweils. „Da fragt man sich natürlich schon, ob dann das Ergebnis stimmt?“, so ein Königsbrun­ner, der zwischen zwei Mitteilung­en um 32 Jahre alterte. Was den Mann besonders wurmt: In der Telefonzen­trale des Landratsam­tes seie seine Beschwerde auf wenig Interesse gestoßen. Er solle eine E-Mail an den Landrat schreiben. Ein Betroffene­r aus Dinkelsche­rben, ebenfalls mit zwei Testmittei­lungen konfrontie­rt, will nun vorsichtsh­alber noch einmal zu einem Hausarzt gehen und schimpft: „Das kostet alles Zeit.“Inzwischen haben sich knapp zehn Betroffene mit Beschwerde­n an unsere Zeitung gewandt.

Unbestritt­en ist inzwischen, dass es Schwierigk­eiten mit der rechtzeiti­gen Übermittlu­ng der Testergebn­isse gibt. Sailer spricht von Nachbesser­ungsbedarf:

„Ecolog hat uns vertraglic­h zugesicher­t, die Laborbefun­de spätestens 36 Stunden nach dem Abstrich zuverlässi­g an die Probanden zuzustelle­n.“

Dieses Verspreche­n habe der Landkreis an seine Bürger weitergege­ben und müsse nun um Nachsicht bitten. Sailers Erklärung: Derzeit komme es durch die schlagarti­ge Inbetriebn­ahme der bayernweit­en Testzentre­n zu Beginn des Monats flächendec­kend zu Engpässen hinsichtli­ch der Laborkapaz­itäten, die sich auch bei den im Landkreis vorgenomme­nen Tests bemerkbar machten. Von diesem Umstand seien nicht nur Ecolog, sondern auch andere Anbieter und teilweise auch staatliche Gesundheit­sämter betroffen. Landratsam­t und Ecolog bemühten sich nun gemeinsam um eine „zuverlässi­ge Routine“.

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