Landrat verteidigt Arbeit im Corona-Testzentrum
Nur bei der pünktlichen Zustellung der Ergebnisse sieht der Landkreischef Verbesserungsbedarf. Doch Besucher berichten von noch anderen Problemen: Sie erhielten gleich mehrfach Testergebnisse
Landkreis Augsburg Verteidigt hat Landrat Martin Sailer die Arbeit im Corona-Testzentrum des Landkreises Augsburg im Gersthofer Stadtteil Hirblingen. Diese steht in der Kritik, seitdem Betroffene ihre Testergebnisse erst verspätet erhalten haben. Zudem gibt es Zweifel an der Professionalität des eingesetzten Personals.
Genau an diesem Punkt hakt der CSU-Politiker und Landkreischef ein. Er stellt sich in einer Presse-Erklärung demonstrativ hinter das mit dem Betrieb des Zentrums beauftragte Unternehmen Ecolog und seine Mitarbeiter. In Hirblingen lassen sich laut Landratsamt täglich zwischen 100 und 150 Personen per Rachenabstrich auf das Coronavirus testen. Möglich wären bis zu 450.
Sailer betont nun: „Wir sind seit dem Eröffnungstag des Testzentrums täglich zu unangekündigten Routinekontrollen vor Ort und haben am Donnerstag zusätzlich eine medizinisch-fachliche Prüfung des Abstreichvorgangs vollzogen.“Zu keinem Zeitpunkt habe es einen Grund zur Beanstandung hinsichtlich der Arbeitsweise der Beschäftigten von Ecolog gegeben. Auch Mitarbeiter des Landratsamts hätten sich dem Abstrich unterzogen, um sich von dessen fachgerechter Durchführung zu überzeugen.
Sailer sagt deshalb: „Wir konnten bei jeder unserer bisherigen Kontrollen uneingeschränkt feststellen, dass unser Dienstleister die vom Freistaat eingeforderte Leistungsbeschreibung der Testzentren vollumfänglich und hochprofessionell in unserem Auftrag erfüllt und den Besuchern
offen und hilfsbereit begegnet“, so der Landrat. Der Landkreis stehe „fest hinter dem Dienstleister.“Dieser sorge für einen reibungslosen Betrieb in der Abstreichstelle.
Besucher der Einrichtung, die sich am Freitag an unsere Zeitung wandten, haben offenbar andere Eindrücke gewonnen. Alle traten am vergangenen Montag zum Test an und bemängeln übereinstimmend, dass ihnen erstens die Testergebnisse erst am Donnerstag übermittelt wurden.
Was die Betroffenen aber viel mehr irritierte: Sie erhielten wenig später ein zweites, in einem Fall sogar ein drittes Ergebnis. Angegeben waren auf den Mitteilungen zudem verschiedene und zum Teil falsche Orte, an denen die Proben angeblich genommen worden waren. Auch die
Angaben zum Alter unterschieden sich jeweils. „Da fragt man sich natürlich schon, ob dann das Ergebnis stimmt?“, so ein Königsbrunner, der zwischen zwei Mitteilungen um 32 Jahre alterte. Was den Mann besonders wurmt: In der Telefonzentrale des Landratsamtes seie seine Beschwerde auf wenig Interesse gestoßen. Er solle eine E-Mail an den Landrat schreiben. Ein Betroffener aus Dinkelscherben, ebenfalls mit zwei Testmitteilungen konfrontiert, will nun vorsichtshalber noch einmal zu einem Hausarzt gehen und schimpft: „Das kostet alles Zeit.“Inzwischen haben sich knapp zehn Betroffene mit Beschwerden an unsere Zeitung gewandt.
Unbestritten ist inzwischen, dass es Schwierigkeiten mit der rechtzeitigen Übermittlung der Testergebnisse gibt. Sailer spricht von Nachbesserungsbedarf:
„Ecolog hat uns vertraglich zugesichert, die Laborbefunde spätestens 36 Stunden nach dem Abstrich zuverlässig an die Probanden zuzustellen.“
Dieses Versprechen habe der Landkreis an seine Bürger weitergegeben und müsse nun um Nachsicht bitten. Sailers Erklärung: Derzeit komme es durch die schlagartige Inbetriebnahme der bayernweiten Testzentren zu Beginn des Monats flächendeckend zu Engpässen hinsichtlich der Laborkapazitäten, die sich auch bei den im Landkreis vorgenommenen Tests bemerkbar machten. Von diesem Umstand seien nicht nur Ecolog, sondern auch andere Anbieter und teilweise auch staatliche Gesundheitsämter betroffen. Landratsamt und Ecolog bemühten sich nun gemeinsam um eine „zuverlässige Routine“.