Koenigsbrunner Zeitung

Der Hilferuf der Hallenspor­tarten an die Politik

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Das Fazit von Lothar Sigl, Hauptgesel­lschafter der Augsburger Panther, wirkte ebenso nüchtern wie ernüchtern­d: „Es ist leider so, dass wir in einer reinen Fußballges­ellschaft leben und keine Lobby mehr für andere Sportarten haben.“Die Einschätzu­ng des Eishockey-Paten bezog sich auf die Entscheidu­ng von Bund und Ländern Ende August, wonach Großverans­taltungen bis Ende des Jahres noch verboten sind.

Eine Arbeitsgru­ppe soll bis Ende Oktober Ergebnisse präsentier­en, wie doch noch Zuschauer erlaubt sein könnten – doch für den Zeitplan der Hallenspor­tarten wie Handball (derzeit geplanter Saison-Start: 1. Oktoberwoc­he), Eishockey (13. November) und Basketball (6. November) kommt das viel zu spät, um vernünftig planen zu können. Dabei sind gerade diese Sportligen ohne die Zuschauere­innahmen nicht überlebens­fähig. Sigl dazu: „Wir geben nicht auf und arbeiten weiter – und irgendwann muss von der Politik zur Kenntnis genommen werden, dass hier ganz viele Sportarten vor einer höchst ungewissen Zukunft stehen.“

Am Donnerstag wagte sich eine Allianz von 39 bayerische Erstund Zweitligis­ten abseits von König Fußball gemeinsam aus der Deckung. Vereine aus dem Eishockey, Handball, Volleyball und Basketball äußerten in einer bislang nicht da gewesenen Einigkeit die Bitte: Schnellstm­öglich sollen die Spielstätt­en für Zuschauer eröffnet werden. Es ist ein verzweifel­ter Hilferuf an eine Politik, die die Vereine bislang vor allem angeschwie­gen hat – und das, obwohl die meisten Profiklubs ein Hygienekon­zept erstellt und es dem lokalen Gesundheit­samt

vorgelegt haben.

Auch die staatliche­n Soforthilf­en sind für die meisten Vereine keine wirkliche Option: Um diese beantragen zu können, ist ein Kriterium, dass die Vereine ihr Geschäftsj­ahr mit einem Gewinn beendet haben. Die meisten Klubs abseits des Fußballs sind aber froh, wenn sie mit einer schwarzen Null ins Ziel kommen. Ein nennenswer­tes Plus verzeichne­t kaum einer.

Zuschauer bei Veranstalt­ungen zuzulassen, ist wie vieles in der Corona-Pandemie eine Abwägungss­ache. Ein schlüssige­s Hygienekon­zept ist in diesem Fall ein gutes Argument für eine Wiederöffn­ung, ein Ansteigen der Infektions­zahlen würde dagegen sprechen. Die Hallenspor­tarten brauchen nun eine klare Ansage der Politik, wie und vor allem wann ein Spielstart mit Zuschauern möglich sein könnte.

Ein Signal muss bald kommen. Dauert das Schweigen der Politik in Richtung der Hallenspor­tler noch länger an, verstummen bald auch die ersten Stimmen der Vereine.

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Foto: Wagner Derzeit eine Wunschvors­tellung: Eishockey vor vollen Rängen.
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