Absteigender Ast
Zu „Die Autopolitik steht kopf“(Politik) vom 9. September:
Ich habe den Eindruck, dass die CSU – insbesondere die Herren Söder, Dobrindt und Scheuer – ihre konservative (erhaltende) Grundeinstellung übertreibt. Schon vor Corona-Zeiten konnte man sehen, dass sich die Autoindustrie auf einem langsam absteigenden Ast befindet. Wie schon bei verschiedenen anderen Branchen in der Vergangenheit gesehen, ich nenne hier stellvertretend die Landwirtschaft und den Bergbau (Erz und Kohle), konnte auch eine jahrzehntelange finanzielle Unterstützung mit direkten und indirekten Subventionen den Niedergang zwar bremsen, aber nicht abwenden. Volkswirtschaftlich ist es doch besser, die Branchen zu unterstützen, die dringenden Bedarf abdecken. Hier ist an erster Stelle der viel beklatschte Pflegebereich zu nennen. Dort werden jetzt schon Arbeitskräfte dringend gesucht, wenn dann auch noch zusätzliche Geldmittel statt in die Autoindustrie dorthin gelenkt werden, können die Arbeitsplätze besser dotiert werden. Ein Teil der sukzessive frei werdenden Arbeitskräfte könnte dort unterkommen. Gleiches gilt für den Ausbau von Solar- und Windkraft, einschließlich der damit verbundenen Leitungen und Speicher. Das erscheint mir zukunftsträchtiger als der Erhalt der herkömmlichen Autoindustrie mit ihrem derzeitigen Schwerpunkt bei den Verbrennungsmotoren.
Erich Rieder, Wemding