19-Jähriger schwer verletzt: Was passierte in Oberhausen?
Auf offener Straße bricht ein junger Mann mit Stichwunden zusammen. Anwohner erzählen, was sie sahen
Es war am Freitag kurz nach 18 Uhr. Der Inhaber des Gemischtwarenladens mit Lotto-Annahme in der Eschenhofstraße in Oberhausen wollte sein Geschäft gerade schließen, als ein Junge zur Ladentür hereinkam. Er fragte nach einer Küchenrolle. Sein Vater würde draußen einem Verletzten helfen, erzählte der Junge. Bei dem Verletzten handelte es sich, wie bereits berichtet, um einen 19 Jahre alten Mann. Dessen Oberkörper war mit lebensbedrohlichen Stichwunden versehen. In einer Notoperation an der Uniklinik retteten Ärzte sein Leben. Für die Ermittler der Kriminalpolizei gestaltet sich der Fall offenbar schwierig – was bislang bekannt ist und was Anwohner bemerkt haben.
Klar ist, dass der junge Mann am Freitag kurz nach 18 Uhr selbst über den Polizeinotruf mitteilte, dass er dringend ärztliche Hilfe brauche. Dann riss der Kontakt ab. Von wo aus der Mann in seiner größten Not anrief, steht nicht fest. Wenig später brach das Opfer offenbar am Anfang der Eschenhofstraße, schräg gegenüber der Heinrich-von-Buz-Realschule, vor einem Mehrfamilienhaus zusammen.
Laut Polizei eilten ihm mehrere Passanten zu Hilfe und verständigten den Notarzt. Auch der Ladeninhaber verließ sein Geschäft, um draußen nachzusehen. „Ich wollte mich vergewissern, ob die Leute die Polizei und den Notarzt gerufen haben. Das Opfer war schon nicht mehr bei Bewusstsein“, erzählt er. Dann habe er sich wieder entfernt. „Bei so etwas bleibt man nicht stehen. Es haben schon genügend geholfen.“
Die Polizei sucht in dem Fall nicht nur nach Zeugenhinweisen, sondern auch gezielt nach einem Mann, der zuvor gemeinsam mit dem 19-Jährigen gesehen worden war. Beide sollen sich gegen 18 Uhr im Umfeld des Nordfriedhofs, Eschenhofviertel und in der Bürgermeister-Bunk-Straße aufgehalten haben. Der Unbekannte war allerdings bereits verschwunden, als die Polizei und Rettungskräfte eintrafen.
Noch ist unklar, ob er etwas mit der Tat zu tun oder nur etwas beobachtet haben könnte. Er soll circa 20 bis 25 Jahre alt sein, ungefähr 1,75 Meter groß und trägt dunkle braune Haare, die oben länger und an den Seiten abrasiert sind. Bekleidet war er mit einem graufarbenen Pulli und einer dunklen Hose. Er hatte eine gelbe Tüte bei sich.
Vom Opfer waren wohl bislang zu der Tat noch nicht viele Angaben zu erhalten. Es gehe erst einmal darum, ihn zu stabilisieren, so ein Polizeisprecher. Der Mann sei außer Lebensgefahr und ansprechbar.
Eine Frau, die in dem Wohnblock lebt, wo der 19-Jährige davor zusammengebrochen war, hatte sich bei dem vielen Blaulicht am Freitagabend erst nichts gedacht. „Ich ging davon aus, das jemand zu viel getrunken hatte oder ein alter Mensch gesundheitliche Probleme hatte. Doch dann sah ich, dass Polizisten in verschiedene Richtungen wegliefen. Da wusste ich, es ist was Ernstes passiert.“
Der Vorfall bereite der Anwohnerin keine Angst. „Ich lebe gerne hier, auch wenn Oberhausen keine guten Ruf hat.“Mulmiger hingegen fühlen sich ein zehnjähriges Mädchen und ein dreizehnjähriger Junge, die ein kleines Hündchen Gassi führen. „Wurde der Täter schon gefunden?“, fragen sie mit weit aufgerissenen Augen und geben sorgenvoll zu Bedenken: „Sonst läuft der ja immer noch frei herum.“
Hinweise zu dem mutmaßlichen Angriff in Oberhausen Fall nimmt die Kriminalpolizei Augsburg unter der Telefonnummer 0821/323 3810 entgegen.