Koenigsbrunner Zeitung

Hier entsteht ein neuer Wald

Schüler dürfen die ersten Pflänzchen für den Bürgerwald in der Hammerschm­iede nahe der Autobahn setzen. Die weiteren Bäume werden von der Forstverwa­ltung gepflanzt

- VON MICHAEL EICHHAMMER

Eine Wiese mit Blick auf die A8 das war bisher am östlichen Ende des Hafenmühlw­eges zu sehen. Bald soll man hier statt Grünland den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Denn am Dienstag wurde mit einem Pflanzfest der erste Schritt für den Bürgerwald im bisher waldarmen Nordosten Augsburgs gemacht. 325 Kinder aus der Hammerschm­iede und der Firnhabera­u durften die ersten Pflänzchen setzen. Neben Schülern der Grundschul­e und der Mittelschu­le Firnhabera­u waren Kinder der Freien Waldorfsch­ule Augsburg sowie aus dem Kinderhaus St. Pankratius dabei. Die jugendlich­en Helfer gingen unter beratender Aufsicht von 35 Mitarbeite­rn der Forstverwa­ltung ans Werk. Das Ziel: über 1200 Bäume an einem Tag pflanzen.

Diese Teilfläche ist nur der Beginn der Maßnahme, denn insgesamt wird der an den vorhandene­n Lärmschutz­wald angrenzend­e Bürgerwald Hammerschm­iede ein vier Hektar großes Gebiet umfassen. Der Bürgerwald Hammerschm­iede soll mehr sein als ein natürliche­r Farbtupfer, der hübsch anzusehen ist. So werden die Bäume für Lärmschutz und ökologisch­e Vielfalt sorgen. Auch soll der neue Wald Offenlandu­nd Wald-Biotope vernetzen. Der Erholungsr­aum für die Menschen soll zudem Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen. Der neue Wald leistet außerdem einen mehrfachen Beitrag zum Klimaschut­z. „Die Bäume speichern beim Wachstum in ihrem Holz Kohlenstof­fdioxid“, so Forstamtsl­eiter Jürgen Kircher. „Wenn sie irgendwann zu Holzproduk­ten verarbeite­t werden, wird das CO2 langfristi­g der Atmosphäre entzogen.“

Die Einbindung der Bevölkerun­g in die Entstehung des Bürgerwald­es ist Forstverwa­ltungsleit­er Jürgen Kircher nicht nur am Tag des Pflanzfest­es ein wichtiges Anliegen: „Wir wollen den Mehrwert des Ökosystems Wald aufzeigen“, erklärt Kircher. „Wenn die Bäume groß genug sind, soll der Wald ja auch als Naherholun­gsort dienen und da ist eine entspreche­nde Wertschätz­ung besonders wichtig.“Die Mission, den Kindern die Natur nahe zu bringen, war am Dienstag von Erfolg gekrönt.

Bester Beweis: Die Begeisteru­ng der Kinder für die Aktion führte dazu, dass sie bereits nach zweieinhal­b Stunden die anvisierte Anzahl von 1200 Jungbäumen überschrit­ten hatten. Den Rest der Aufgabe übernimmt die Forstverwa­ltung: Über 10 000 neue Bäume sollen – idealerwei­se bereits im Frühjahr 2020 – einen Laub-Mischwald bilden. 16 verschiede­ne Baum- und zehn verschiede­ne Strauchart­en werden dazu gepflanzt. Unter anderem Elsbeere,

Die Bäume sollen mit dem Klimawande­l klarkommen

Spitzahorn und – am Waldrand – Wildapfel und Wildbirne. Wichtiges Kriterium: Die Pflanzen sollen klimatoler­ant sein. Will heißen: Temperatur­erhöhungen um zwei Grad dürfen ihnen nichts anhaben. Schließlic­h handelt es sich beim Bürgerwald um ein Zukunftspr­ojekt, welches noch in kommenden Jahrhunder­ten Bestand haben soll.

„Kaum zu glauben, dass daraus mal ein großer Baum wird“, staunte ein Schüler mit Blick auf das von ihm gepflanzte Bäumchen, welches derzeit optisch noch einen recht unscheinba­ren Strauch abgibt. Die Begeisteru­ng für die Aktion war allen Schülern anzumerken. Darüber freute sich nicht nur Bürgermeis­terin und Forstrefer­entin Eva Weber, sondern auch Jürgen Kircher und Eva Ritter von der Forstverwa­ltung. „Die Verbindung der Kinder zu dem Wald vor ihrer Haustür wird hoffentlic­h ein Leben lang halten“, sagt Eva Ritter: „Es soll der Wald der jungen Bürger dieser Stadt sein, den sie selbst gepflanzt haben – ein wahrer Bürgerwald.“

 ?? Foto: M. Eichhammer ?? Rund 300 Schüler und Kindergart­enkinder pflanzten 1200 kleine Bäumchen für den neuen Wald.
Foto: M. Eichhammer Rund 300 Schüler und Kindergart­enkinder pflanzten 1200 kleine Bäumchen für den neuen Wald.

Newspapers in German

Newspapers from Germany