Petiscos, nicht Tapas!
So schmeckt Lissabon
Mit einem Missverständnis muss der Lissabonner Gourmetkoch gleich aufräumen. Danach gefragt, welche Tapas er in Portugal empfehlen würde, stellt Joachim Koerper klar: „Hier heißt das Petiscos.“Tapas kommen aus Spanien – und sind Häppchen zum Wein oder Bier. Petiscos hingegen sind kleine Versionen normaler Gerichte. Und sie kommen aus Portugal. Darauf legen sie hier Wert. Einen Vorteil teilen sich Petiscos mit Tapas: Man kann dank der übersichtlichen Portionen mehrere auf einen Schlag probieren. Sie gibt es traditionell in Tavernen oder Cafés, Tascas genannt. Zudem schießen trendige Bars und Restaurants aus dem Boden, Petisqueiras genannt. Hier werden die Leckereien mit portugiesischen Weinen serviert. Welche Petiscos kann Koerper nun empfehlen? Die Aufzählung ist lang: Pataniscas vom Bacalhau, das sind Puffer aus Teig und Stockfisch. Böhnchen mit Zwiebeln und Thunfisch, Schinken und Wurst vom Iberischen Schwein, dem Porco ibérico, kleine frittierte Fische, Jaquinzinhos genannt. Typisch ist auch Farinheira, eine Räucherwurst aus Mehl, Schweinefett und Gewürzen. Empfehlenswert sind auch Oktopus vom offenen Feuer, die Carabineros genannten Riesengarnelen und Sardinen vom Grill. Wer Süßes liebt, sollte Pastel de Belém probieren, ein Blätterteigtörtchen mit Pudding. Und wer nach Portugal reist, muss Portwein kosten.
Lokale Spezialitäten einkaufen und schlemmen, das geht nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in der Mercado da Ribeira an der Avenida 24 de Julho. Die Markthalle bietet einen Foodcourt mit mehreren hundert Plätzen. An den Ständen gibt es alles, von traditioneller Küche, Fast Food bis zu süßen Leckereien. Man nimmt, auf was man Lust hat, und setzt sich an einen der Tische. tmn