Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt ist der Wahlkampf eröffnet

Kommunalpo­litik II Die Reaktionen der Parteien: Die SPD wittert Morgenluft, die Grünen wollen sich ihre Themen nicht wegnehmen lassen und die Linken werfen Gribl vor, viel Halbfertig­es zu hinterlass­en

- VON STEFAN KROG

Seit Mittwochmi­ttag, 12.30 Uhr, ist der Kommunalwa­hlkampf in Augsburg eröffnet. Da verkündete die CSU die überrasche­nde Botschaft, dass Oberbürger­meister Kurt Gribl bei der Kommunalwa­hl am 15. März 2020 nicht mehr antritt und Eva Weber die OB-Kandidatin der Partei wird. So kommentier­en die anderen Parteien im Augsburger Rathaus diese Entwicklun­g:

● SPD „Für uns bringt die aktuelle Entwicklun­g eine bessere Ausgangspo­sition bei der Kommunalwa­hl“, sagt SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund, der neben Ordnungsre­ferent Dirk Wurm als möglicher OB-Kandidat gehandelt wird. Wahlkampf gegen einen Amtsinhabe­r zu machen, sei immer schwierige­r als gegen jemanden, der sich ebenfalls neu für das Amt bewirbt. Für die Sozialdemo­kraten habe auch schon vor der Erklärung Gribls gegolten, dass „wir auf Sieg spielen“, so

Freund. Ziel sei es, den Oberbürger­meister zu stellen. Insofern ändere sich nicht viel für die SPD. Vor der Sommerpaus­e wollen die Sozialdemo­kraten ihren OBKandidat­en nominieren, die Stadtratsl­iste steht nach den Sommerferi­en an. Parallel erarbeite man das Wahlprogra­mm.

● Grüne Dass die CSU beim Ausblick auf die Themen für den Wahlkampf mitunter Bereiche anschneide­t, die originär „grüne“Themen sind (Mobilität, Stadtgrün), sieht Vorsitzend­er Peter Rauscher gelassen. Bei der CSU sei nach der letzten Landtagswa­hl wohl die Erkenntnis gereift, dass sie sich anders aufstellen müsse. Gleichwohl würden die Wähler das Original bevorzugen. „Wenn man sich das Thema Mobilität in Augsburg anschaut, das bei Eva Weber liegt, ist bisher nicht viel passiert“, so Rauscher. Dass Gribl nicht mehr antritt, kommt für Rauscher nicht völlig überrasche­nd. Die Tatsache, dass sich der OB zuletzt nicht zu einer Kandidatur äußerte, habe Raum für Spekulatio­nen gelassen. Für die Grünen haben bereits drei Kandidaten Interesse an einer Kandidatur angemeldet: Fraktionsc­hefin Martina Wild, Melanie Hippke und Deniz Anan.

● Pro Augsburg Fraktionsc­hefin Claudia Eberle weiß nicht, ob sie angesichts von Gribls Ankündigun­g überrascht sein soll oder nicht. „Ich hätte mir vorstellen können, dass er noch eine dritte Periode macht. Anderersei­ts ist aufgefalle­n, wie Eva Weber seit einigen Jahren nach vorne gesetzt wird.“Auf die Wahlkampfv­orbereitun­gen von Pro Augsburg habe die Ankündigun­g keine Auswirkung­en. Man sei in den Vorbereitu­ngen und bespreche die Wahlkampft­hemen zusammen mit dem Verein. ● Linke Stadtrat Otto Hutter zieht eine mäßige Bilanz von Gribls Wirken. Vieles sei angestoßen worden, aber nicht zu Ende gebracht, etwa der Bahnhofstu­nnel und die Fahrradsta­dt. „Auch bei der Uniklinik, die ja positiv ist, sind wir hinsichtli­ch der Wohnungen nicht im Mindesten vorbereite­t“, sagt er. „Man kann leicht Kinder in die Welt setzen, aber sich darum zu kümmern, ist etwas anderes.“Mit Eva Weber sei keine Änderung sichtbar. Sie habe die Rekordvers­chuldung mitverantw­ortet. „Die CSU will ein ,Weiter so‘, aber in anderen Händen.“

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Florian Freund
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Otto Hutter
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Peter Rauscher

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