Das bisschen Haushalt
Aufräumen ist Trend im Internet
Zeit für ein kleines bisschen Ehrlichkeit. Auf dem Sofa stapeln sich mehr Zeitschriften als im Kiosk um die Ecke. Der angebissene Nikolaus steht wie ein Mahnmal für die verkommene Konsumgesellschaft auf dem Küchentresen. Von den Kleiderbergen, die sich auf dem Stuhl neben dem Schrank entgegen aller Regeln der Schwerkraft zu Bergen emporheben, ganz zu schweigen. Dabei könnte alles so schön sein, so besenrein und blitzeblank. Schließlich gilt Ausmisten als das neue Yoga. Wobei: Schon wer das Wort „Ausmisten“benutzt, hat die Hand nicht mehr am aufgeregt pochenden Puls der Zeit. „Magic Cleaning“nennt Putzfee Marie Kondo ihr Programm: In einer Netflix-Serie macht die Japanerin die verhasste Aufgabe zu einer Art Trendsport. Ihr Mantra: Wer sich durch Kleiderberge kämpft, erhält auch die Kontrolle über sein Leben zurück. Das Internet ist voll mit Illustrationen, die zum Beispiel Kondos Falttechnik für Kleidung Schritt für Schritt erklären – eine Art Origami für Jeans und T-Shirts, damit diese am Ende in der Schublade stehen statt liegen. Doch wichtiger als Zucht und Ordnung ist, Sie werden es schon vermuten: das Gefühl. Jedes Kleidungsstück muss in die zarten Fingerchen genommen werden, nur wenn der Funke überspringt, darf es bleiben. So, wie wenn man einen Welpen halte, formuliert es Kondo in ihrer Sendung. Und an Welpen reicht zumindest für sie nur wenig ran: Resultat sind in einer Folge der Serie 150 große Müllsäcke voller Kram. Aus einem Haushalt, versteht sich. Wem die digitale Nachhilfe nicht reicht: Welche Möbel beim Streben nach mehr Ordnung helfen können, erfahren Sie auf der Seite