Wohin mit der Apfelschwemme?
Das warme Wetter bringt reiche Ernte. Unsere Mitarbeiterin versucht mit mehreren Varianten der Fülle Herr zu werden. Letztendlich bringt sie ihre Ernte zum Gartenbauverein, der morgen zum Mostfest einlädt
Königsbrunn
Das warme Wetter im Frühling und Sommer bescherte auch unserem, überschaubaren Reihenhausgarten einen bisher eher ungewöhnlichen Ernteertrag an Obst und Gemüse. Begeistert von der selbst angebauten Bioware genoss die ganze Familie die dazu passenden Gerichte. Dann kam der Spätsommer.
Anfangs klaubten wir noch jeden reifen, vom Baum gepurzelten Apfel freudvoll auf. Erprobten uns im Kochen von Kompott, Apfelmus, Marmelade, Kuchenrezepten und sogar Apfelbrot stand auf dem Speiseplan. Nach einigen Wochen - der Baum, noch immer vollgepackt mit saftigen Äpfeln - hatten wir uns an Apfelgerichten irgendwie abgegessen. Gefallenes Obst wurde nicht sofort verwertet und landete auf dem Komposthaufen, wo immerhin noch Hunderte von hungrigen Wespen daraus ihre Nahrung sägten. Dann der Tipp eines Freundes: „Bringt doch Euer Obst zum Mosten zum Obst- und Gartenbauverein, dort wird jeden Samstag Saft gepresst“.
Gesagt, getan. Wir meldeten uns, das geht auch, wenn man kein Mitglied dort ist, telefonisch für einen Termin an. Welche Menge wir denn liefern würden, fragte Marianne Lang vom Gartenbauverein. Es sollten schon so 50 Kilogramm (kg) sein, damit sich das Pressen lohnen würde. Sieben Äpfel wiegen circa ein Kilogramm, half sie uns Ratlo- sen auf die Sprünge. Mit Blick nach oben und kurzer Hochrechnung wurde beschlossen: 50 Kilogramm müsste unser alter Apfelbaum schon hergegeben. Jetzt wurde geschüttelt, Sohn Tobias kraxelte dazu in die höheren Regionen des Baumes.
Die reiche Ernte purzelte vom Baum und wir klaubten mehrere Stunden lang den Ertrag. Faulige sortierten wir gleich aus. Dann die Überraschung: Keine 50 sondern rund 100 kg füllten unsere Körbe und Wannen. Die ehrenamtlichen Helfer vom Obst- und Gartenbauverein, erwarteten uns zum vereinbarten Termin bei ihrer Most anlage, beim Königsbrunner Feuerwehrhaus und halfen gleich noch beim Ausladen mit. Neugierig, wie wir Most-Neulinge waren, durften wir den Profis beim flotten Arbeiten über die Schulter schauen. „Zuerst wird das Obst gewaschen, dann zerhackt“, so Ulrich Grassinger. „Aufgeteilt in mehrere Lagen, getrennt durch spezielle Schablonen und Stoff, wird dann gepresst und gefiltert“. Dieses Produkt nennt sich Rohsaft, aus dem auch durch GäExemplare rung Most angesetzt werden kann“, erklärt uns sein Kollege, Stefan Zimmermann, Diplomingenieur für Gartenbau.
Wir bevorzugen die haltbare Variante. Dazu wird der Rohsaft im Durchlauferhitzer auf 83 Grad Celsius erhitzt. Abgefüllt in handliche Dreiliterplastiksäcke dürfen wir diese jetzt einpacken und freuen uns über immerhin 75 Liter Saft. Um die Säcke zum Eingießen zuhause gut aufstellen zu können, erwerben wir noch drei dazu passende Pappkartons.
Ganz nebenbei erfahren wir von den engagierten Helfern allerlei Wissenswertes rund um den Gartenbauverein und dessen Service rund um den Garten. Mindestens bis Mitte Oktober besteht samstags die Möglichkeit zu Mosten.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter Telefon: 08231/9278832 oder unter E-Mail: mosten@gbv-Koenigsbrunn.de. Gespendetes Obst wird auch von zuhause abgeholt und als Saftspende anschließend vom Gartenbauverein an die Königsbrunner Kindertagesstätten verteilt.
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Mostfest am Samstag, 22. Septem ber, ab 15 Uhr beim Mosthaus an der Feuerwehr, St. Johannes Str. 42 mit Mu sik, Kaffee und Kuchen und Gegrilltem sowie selbstgepressten Apfelsaft. Das Fest steht allen Mitgliedern, Freunden und Interessenten offen. Für die gute Stim mung sorgt mit seiner Ziehharmonika der „Toni aus Südtirol“, alias Anton Höller.