Große Überraschung in der CSU
Der Zeitpunkt der Ankündigung von Johannes Hintersberger, Parteichef bleiben zu wollen, sorgt für Diskussionen. Warum viele Kollegen die Ankündigung erstaunt hat
Die Erklärung von Johannes Hintersberger, über 2019 hinaus Chef des Augsburger CSU-Bezirksverbands bleiben zu wollen, hat in der Partei für großes Erstaunen gesorgt. Dabei geht es nicht so sehr um Hintersbergers Ambitionen, sondern um den Zeitpunkt der Ankündigung im Vorfeld der Landtagswahl. Dem Vernehmen nach hatte man sich parteiintern darauf geeinigt, erst nach der Landtagswahl im Oktober über Personalien zu sprechen.
Eine Personaldiskussion – sei sie für oder gegen Johannes Hintersberger – wollen führende Köpfe der Partei zum jetzigen Zeitpunkt vermeiden. Offene Kritik an Hintersbergers Ankündigung gibt es jedenfalls nicht, die Begeisterung darüber scheint sich aber auch in Grenzen zu halten, auch wenn es unisono die Botschaft gibt, dass man hinter Hintersberger stehe und die Partei gut aufgestellt sei.
Er glaube kaum, dass es im Wahlkampf sinnvoll sei, Personalien zu thematisieren, betont Andreas Jäckel, Vorsitzender des Kreisverbandes Augsburg-Ost und wie Hintersberger Landtags-Direktkandidat. Man habe eine Landtagswahl vor sich, auf die man sich konzentrieren müsse. Umso mehr gelte es jetzt, die Reihen geschlossen zu halten, so Jäckel.
Auch Leo Dietz, Vorsitzender im Augsburger Westen, sagte, solche Personalfragen seien momentan das Letzte, was für die Partei im Vordergrund zu stehen habe.
Bernd Kränzle, CSU-Fraktionschef im Stadtrat und Ehrenvorsitzender der Partei, sagt, es sei momentan „kein Zeitpunkt, um so etwas auszudiskutieren“. Hintersbergers Ankündigung gegenüber unserer Zeitung (wir berichteten am Samstag) sei für ihn „überraschend“gekommen.
Johannes Hintersberger selbst hatte seine Bereitschaft, erneut anzutreten, mit „der Freude am politischen Arbeiten“begründet. Im Sommer 2019 stehen turnusgemäß die Neuwahlen im Bezirksverband an. Johannes Hintersberger, der Landtagsabgeordneter ist, führt die Augsburger CSU bereits seit dem Jahr 2011.