100 Tage Dauerglück
Prinz Harry und seine Meghan kommen an bei den Briten. Die Herzogin hat mit ihren Auftritten neuen Schwung ins Königshaus gebracht. Wäre da nur nicht ihr peinlicher Vater
London
Der Tag war sonnig, die Braut wunderschön, der Bräutigam gerührt. Die Traumhochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle am 19. Mai auf Schloss Windsor – ein modernes Märchen. Hundert Tage später sind sich die meisten Briten sicher: Die Herzogin von Sussex, so ihr offizieller Titel, passt gut ins Königshaus und hat Schwung in die royale Familie gebracht. Wäre da nicht Meghans Vater Thomas Markle, der regelmäßig in Interviews stänkert und allerlei Privates preisgibt.
Krisentreffen auf höchster Ebene hätten aus diesem Grund schon stattgefunden, berichtete der Daily
Mirror. Doch wie dem 74-jährigen US-Amerikaner Einhalt gebieten? In Zeitungen beklagte der sich, dass der Kontakt zu seiner Tochter seit der Hochzeit abgerissen sei; im Fernsehen plauderte er Harrys Ansichten über US-Präsident Donald Trump und den Brexit aus. Ein Tabubruch in Großbritannien, denn die Royals sollen nie zu politischen Themen Stellung nehmen.
Dabei hätte alles so schön sein können: Thomas Markle, der vor allem in Mexiko lebt, sollte seine Tochter zum Altar führen. Doch daraus wurde nichts. Als Grund gab er Herzprobleme an. Meghans Schwiegervater, Prinz Charles, sprang ein. Thomas Markle jedenfalls hatte kurz vor der Hochzeit mit gestellten Paparazzi-Fotos Geld machen wollen.
Es sollten weitere Peinlichkeiten folgen. In einem Interview erwähnte er, dass Prinzessin Diana, Harrys vor 21 Jahren gestorbene Mutter, wohl entsetzt gewesen wäre, wie er als Vater von Meghan aus der royalen Familie ausgeschlossen werde. Er forderte gar ein Treffen mit der Königin. „Wenn die Queen bereit ist, unseren arroganten, ignoranten und unsensiblen Präsidenten (Donald Trump) zu treffen, hat sie keine Ausrede, mich nicht zu treffen“, sagte er der Promi-Webseite TMZ. „Ich bin nicht annähernd so schlimm.“Auch andere Verwandte Meghans erwiesen sich als zweifelhafte Schlagzeilen-Lieferanten: Ihre nicht zur Hochzeit eingeladene Halbschwester Samantha etwa lästerte öffentlich über sie.
Abgesehen davon: Passt Meghan überhaupt zu den Royals? Eine Frage, die sich viele Briten stellten. Und die inzwischen als beantwortet gilt. Die frühere Schauspielerin hat alle Zweifler in den vergangenen Wochen mit ihren öffentlichen Auftritten überzeugt. Bei denen wirkte sie nicht nur professionell, sondern oft auch fröhlich und sympathisch. Sie brachte damit frischen Wind ins Königshaus. Auch modisch setzte Meghan Akzente. Das Tatler-Magazin kürte sie kürzlich zu den 30 am besten angezogenen Britinnen und Briten – neben der Queen. Mit der 92-Jährigen scheint sie sich bestens zu verstehen: Schon beim ersten gemeinsamen offiziellen Termin zeigten sich beide blendend gelaunt.
Und nach wie vor taugt sie für Überraschungen: Als sie Ende Juli Harry und seine Mitstreiter bei einem Polo-Turnier beglückwünschte, gab sie ihrem Liebsten in aller Öffentlichkeit einen Kuss auf den Mund. Für royale Verhältnisse bislang ein No-Go. Was die Briten derzeit umtreibt: Wann kommt Nachwuchs? Meghan, die mit Harry ein Haus auf dem Gelände des Kensington-Palasts in London bewohnt, sei schließlich bereits 37 Jahre alt. Harrys Bruder William und seine Frau Kate (beide 36), die nebenan im Schloss leben, wurden im Frühjahr zum dritten Mal Eltern.
Harry und Meghan scheinen sich davon nicht beeindrucken zu lassen und – vorerst zumindest – andere Pläne zu haben. Im Herbst werden sie nach Australien, Neuseeland, Tonga und Fidschi reisen. In Sydney werden sie im Oktober die „Invictus Games“für kriegsversehrte Soldaten besuchen, die Harry gegründet hat.