Die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen
Die Herausforderung, der sich Augsburg seit Jahrzehnten stellen muss, ist groß: Es geht um nichts Geringeres, als den Zusammenhalt in einer Stadt zu sichern, in der mehr als 45 Prozent der Bewohner einen sogenannten Migrationshintergrund haben (selbst zugewandert oder mindestens ein zugewanderter Elternteil). Und die Tendenz ist steigend. Bei den Vorschulkindern liegt der Anteil bei mehr als der Hälfte.
Man kann nicht sagen, dass es schlecht läuft in Augsburg, wenngleich die Herausforderungen in Kindergärten und Schulen offensichtlich sind. Und gelegentlich gibt es auch Probleme im Aufeinandertreffen von Milieus. Integration ist selten ein einfacher Prozess, aber die Handlungsansätze in Augsburg sind gut.
Die Öffnung der Europäischen Union hat die Tendenz, dass Augsburg als ehemalige Industriestadt einen hohen Anteil an Bevölkerung mit fremden Wurzeln hat, noch verstärkt. Denn auch innerhalb der EU ist das Wohlstandsgefälle offensichtlich. Als Arbeitskräfte sind die Neu-Bürger durchaus gefragt – manche Jobs blieben sonst unerledigt. Und sie bringen teils wertvolle Qualifikationen mit. Wer bei Rumänen einzig und allein an Bettler in der Fußgängerzone denkt, hat ein schiefes Bild.
Die Gesellschaft muss die Entwicklung aktiv gestalten. Bei den Gastarbeitern haben es vor 50 Jahren beide Seiten versäumt, Integration frühzeitig voranzutreiben. Inzwischen wurden aber ganz andere Strukturen geschaffen, was positiv ist. Denn der Fehler von damals darf kein zweites Mal passieren.