Zirkustiere verunglücken auf der Autobahn
Nach einem spektakulären Unfall ist ein Elefant gestorben. Nun diskutiert Spanien über die Ausbeutung von Tieren
Madrid
Elefanten, die auf einer spanischen Autobahn herumlaufen – ein Anblick, auf den Augenzeugen und Einsatzkräfte am Montag gerne verzichtet hätten. Die tonnenschweren Tiere waren orientierungslos, teils blutüberströmt auf der Schnellstraße unterwegs, nachdem ihr Transporter in voller Fahrt verunglückt war und sich überschlagen hatte. Bei dem Unfall starb einer der fünf Elefanten, die anderen vier erlitten offenbar leichtere Verletzungen. Der Fahrer selbst blieb unverletzt. Die Tiere gehörten zu einem spanischen Zirkus.
Der Unfall ereignete sich auf der Autobahn 30, die zur Mittelmeerstadt Murcia führt. Den ersten Ermittlungen zufolge geriet der Transporter nach einem Überholmanöver außer Kontrolle. Der Zirkuslastwagen überschlug sich auf der Höhe des Ortes Pozo Cañada in der zentralspanischen Region Castilla-La Mancha und blieb schwer beschädigt quer auf der Fahrbahn liegen. Das Unglück, das sich mitten im Oster-Rückreiseverkehr ereignete, hatte einen kilometerlangen Stau zur Folge.
Die verletzten Tiere wurden schließlich von Tierpflegern und der Polizei eingefangen. Um die verletzten und den toten Elefanten zu bergen, kam auch ein Schwerlastkran zum Einsatz. Der Tod des Tieres löste in Spanien große Empörung aus. Spaniens Tierschutzpartei Pacma forderte, dass WildtierShows in ganz Spanien verboten werden müssen. „Wie lange soll die Versklavung der Zirkustiere noch weitergehen?“, schrieb sie in einer Erklärung. Auch in den sozialen Netzwerken brach eine heftige Debatte darüber aus, ob diese Shows, zu denen zum Beispiel auch DelfinVorführungen gehören, noch zeitgemäß sind. Zirkusnummern mit Tigern, Löwen, Elefanten oder Krokodilen sind in Spanien höchst umstritten, weil Tierschützer darin eine Ausbeutung dieser Lebewesen sehen. Zudem beklagen sie, dass die Zirkustiere oftmals nicht artgerecht gehalten würden und ihr Leben in Käfigen verbringen müssten. Hunderte spanische Dörfer und Städte haben inzwischen Wildtier-Shows in ihren Gebieten verboten.
Die bei dem Unfall verunglückten Elefanten gehören zu dem spanischen Zirkus Gottani, der mit ihnen gerade auf Tournee war. Der Sprecher des spanischen Zirkusverbandes Circos Reunidos, Ignacio Pedrera, wies die Vorwürfe der Tierschützer scharf zurück. Die Tiere würden in den Zirkussen gut behandelt, versicherte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur
Die überlebenden Elefanten seien alle in einem eigens errichteten Zelthospital schnell behandelt worden. Sie alle seien in „perfektem Zustand“. Pedrera betonte, er schließe eine „Sabotageaktion von radikalen Tierschützern“nicht aus. „Das wäre nicht das erste Mal.“
Die Polizei ist noch dabei, die genaue Unfallursache zu ermitteln. Noch ist etwa unklar, ob der Tiertransporter zu schnell gefahren war.