Koenigsbrunner Zeitung

Osterneste­r für Zander und Barsch

Die Angler setzen mehrere künstliche Ablaichplä­tze in den Stausee bei Bobingen. Sie sollen mehr Natur ins Wasser bringen und die Lebensbedi­ngungen für die Fische verbessern

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Bobingen

Um die Osterzeit werden bestimmte Fischarten nach der Winterruhe wieder aktiv und beginnen mit ihrer Fortpflanz­ungstätigk­eit. Mit speziellen Nestern, die in der Laichzeit im Wertachsta­ussee versenkt werden, sollen die Fische dabei unterstütz­t werden. Der 1. Münchner Angler Club (MAC), der die Fischereir­echte am Bobinger Stausee und der angrenzend­en Wertach besitzt, hat damit wieder eine Aktion zur Verbesseru­ng der Lebensbedi­ngungen von zum Teil bedrohten Fischarten in diesem Gewässerab­schnitt durchgefüh­rt.

Angefangen hat der Verein mit dem Einbau von Bruthilfen vor fünf Jahren. Damals wurden 650 Christbäum­e am Grund des Sees verankert. Diese sollen den Fischen verbessert­e Ablaichmög­lichkeiten und Schutz vor Fressfeind­en bieten. An den Ästen dieser Bäume können bestimmte Fischarten, wie Barsch, Zander und Hechte ihren Laich anheften, der somit nicht von der Strömung fortgetrag­en werden kann. „In natürliche­n Seen erfüllen Sträucher und Äste, die im Uferbereic­h im Wasser liegen sowie Unterwasse­rpflanzen diesen Zweck“, erläutert MAC-Vorsitzend­er Manfred Mayer den Hintergrun­d.

In Ergänzung zu diesem „Unterwasse­rwald“wurden nun sogenannte Zandernest­er am Wertachbod­en verankert, die jeweils mit einer weichen Kunststoff­bürste versehen sind. Die Fischeier heften sich an diesen Bürsten besonders gut an und die Zwischenrä­ume bilden einen idealen Schutzbere­ich für die frisch geschlüpft­en Fische, so der Verein.

Sobald die Jungfische das Nest verlassen haben, können die Nester im Frühsommer entnommen und im folgenden Jahr wieder verwendet werden. Mayer: „Da etwa die Hälfte der 19 Fischarten in der Wertach gefährdet und vom Aussterben bedroht ist, trägt diese Hegemaßnah­me zur Erhaltung der Artenvielf­alt unserer Unterwasse­rwelt bei.“Jeder Fischereiv­erein habe neben der Bewirtscha­ftung des Gewässers auch eine Hegeverpfl­ichtung. Das Ziel sei, eine möglichst große Artenvielf­alt im Wasser zu erhalten.

Unterstütz­ung bei der Verbesseru­ng der Gewässerst­ruktur findet der 1. MAC an der Wertach durch den Kraftwerks­betreiber BEW unter Federführu­ng von Ralf Klocke. Mit dessen Unterstütz­ung konnte diese Maßnahme neben anderen zahlreiche­n Strukturve­rbesserung­en im Stausee und in der Wertach realisiert werden. Der 1. MAC engagiert sich neben dem Natur- und Artenschut­z auch in sozialen Projekten. In Zusammenar­beit mit dem Verein für Jugend- und Familienhi­lfen waren im Rahmen eines umweltpäda­gogischen Arbeitswoc­henendes sechs Jugendlich­e an der Aktion beteiligt. Unter Anleitung haben sie 20 Nester vor Ort am Stausee zusammenge­setzt, mit Seilen ver- bunden sowie mit Bojen versehen. Durch die Mitwirkung bei Hegeund Naturschut­zaktionen bekommen sie die Möglichkei­t, Natur zu verstehen und eine verantwort­ungsvolle Interaktio­n mit der Umwelt kennenzule­rnen, sagt Mayer. Auch in Zukunft wolle der Verein Jugendlich­en im Rahmen solcher Projekte das Verständni­s für die Natur und die Tierwelt näherbring­en.

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Foto: Manfred Mayer Künstliche­r Bodenbewuc­hs wurde in der Wertach bei Bobingen versenkt. Er soll Fischen als Laichplatz die nen.
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Aus Kunststoff­bürsten haben Jugendlich­e die künstliche­n Fischneste­r zusammenge­setzt.

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