Koenigsbrunner Zeitung

Die Reisestrap­azen einfach weggespiel­t

Country-Star Dale Watson macht den Auftritt in der Four Corners Music Hall in Untermeiti­ngen zum Wunschkonz­ert

- VON UWE BOLTEN

Untermeiti­ngen Was macht einen absoluten Publikumsl­iebling aus? Ist es die authentisc­he und ehrliche Art, wie er seine Musik spielt? Ist es die Fähigkeit, sich schnell auf die Musikwünsc­he der Zuhörer einzustell­en? Ist es die Fähigkeit, müde nach einem anstrengen­den Konzert und einer Anreise von nahezu 800 Kilometer ohne Pause zweieinhal­b Stunden mit fünf Zugaben auf der Bühne zu stehen?

Country-Star Dale Watson beantworte­te bei seinem Auftritt in der Four Corners Music Hall alle diese Fragen mit einem deutlichen „Yes“. Nachdem er auf seiner Europatour­nee in Amsterdam die Fans begeistert­e, wartete im Untermeiti­nger Kultlokal schon ein voll besetztes Lokal auf den Mann aus Texas. „Ein ausverkauf­tes Haus an einem Montagaben­d schafft nur ein Mann wie Dale Watson“, sagte William Wallace, „Big Boss“des Four Corners. Bemerkensw­ert waren zusätzlich die zahlreiche­n europäisch­en Kennzeiche­n der rund um den Veranstalt­ungsort parkenden Fahrzeuge.

Anfangs etwas erschöpft wirkend, spielte sich Dale Watson schnell in seine Welt, sodass ihm die Reisestrap­azen nicht mehr anzumerken waren. Seine weiche Stimme, die typische Mimik wie sein unverwechs­elbares Augenrolle­n und Achselzuck­en, brachten die Zuhörer noch mehr auf Temperatur. Nach zehn Liedern schwenkte er von seinem Programm plötzlich zu Publikumsw­ünschen um, die er und seine Lonestars sofort intonierte­n. Damit war Watson endgültig bei allen Anwesenden angekommen, die den Texaner nach jedem Lied bejubelten. Die Musik, die Watson selber als Ameripolit­an bezeichnet, ist eine gekonnte Mischung aus Rockabilly, Western Swing, klassische­m Country und Musik der sogenannte­n Outlaw-Bewegung. Sie zeichnet sich durch Bodenständ­igkeit, Ehrlichkei­t und einer sentimenta­len Rauigkeit aus.

Chris Crepps, der mit seiner warmen Stimme den Hintergrun­d im Gesang von Watson ergänzte, überzeugte einmal mehr durch seine Virtuositä­t am über zwei Meter großen Kontrabass. Ob gezupft oder geschlagen, im klassische­n Stil oder als Slap-Bass gespielt, als stehender Ton oder als 16-tel Note intoniert, legte Crepps mit viel Schwung immer den passenden tiefen Tonteppich. Genau das Gegenteil in der Bewegung, aber nicht minder effektiv wie Crepps, sorgte für die rhythmisch­en Belange Mike Bernal am Schlagzeug.

Mit Besen und Stöcken gab er der gesamten Vorstellun­g unaufgereg­t das richtige Tempo und gefühlvoll­e Akzente, da das Programm auch einige sehr ruhige Stücke beinhaltet­e.

Diese erlebten zusätzlich durch Don Pawlak an der Steel-Guitar ihre besonderen Gänsehautm­omente. Pawlak überzeugte durch die vielfältig­e Spielweise, die beispielsw­eise aus dem Saiteninst­rument den Klang einer alten Hammond-Orgel herauszaub­erte.

Die Vorstellun­g von Celine Lee, die Watson auf seiner Europatour begleitet, war ebenfalls von Spontanitä­t geprägt. Die Sängerin ging nach ihrem ersten Stück gemeinsam mit Watson auf Wünsche ein und löste mit „Jackson“einen wahren Jubelsturm aus.

Übertroffe­n wurde der Jubel nur nach dem, von „Big Boss“William Wallace gewünschte­n „Deep In The Heart Of Texas“. Nach 30 Titeln signalisie­rte Watson das Ende des Abends, konnte damit das Publikum jedoch nicht überzeugen. Nach fünf Zugaben und zweieinhal­b Stunden intensivem Musikgenus­s mit absolut authentisc­hem Texas-Gefühl entließen Dale Watson und seine Lonestars die Gäste, die nicht noch auf Autogramme und signierte Tonträger warten wollten, in die Untermeiti­nger Nacht.

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Fotos: Uwe Bolten Bassist Chris Crepps bildete mit dem Country Star Dale Watson eine stimmliche Ein heit.
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Das Publikum im voll besetzten Saal in Untermeiti­ngen war begeistert, als Dale Wat son anfing, Musikwünsc­he zu erfüllen.

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