Hohe Investitionen, konstante Hebesätze
Langerringen ist optimistisch, bis zum Jahresende erneut einen Überschuss zu erzielen
Langerringen Hohe Investitionen müssen einen kommunalen Haushalt nicht unbedingt schwächen. Zumindest in Langerringen gelang dies für das laufende Haushaltsjahr
2018. Und die Gemeinde ist optimistisch, bis zum Jahresende erneut einen Überschuss zu erzielen. Über
800 000 Euro sollen bis dahin zusammenkommen. Bürgermeister Konrad Dobler erwähnte allerdings auch, dass der Investitionsansatz in der letzten Zeit doch relativ hoch gewesen sei: „Eventuell muss man mal die Bremse etwas reinhauen.“So sei das Gemeindezentrum ein großer Brocken gewesen.
Der Jahreswechsel ist zwar schon gut zwei Monate her, längst läuft das kommunale Haushaltsjahr, nur dass es bis jetzt noch keinen offiziell gültigen Haushalt gab. Seit Kurzem ist er rückwirkend in Kraft. Für Kämmerin Gerlinde Zacher ist es eigentlich so ziemlich die wichtigste Aufgabe eines Jahres, einen solide abgesicherten Gemeindeetat darzustellen. Diesmal beträgt der Verwaltungshaushalt bei unveränderten Hebesätzen für Gewerbe und Grundbesitz etwas über 6,2 Millionen (plus zehn Prozent). Hier weist die Gemeinde ihre Einnahmen und Ausgaben aus. Auf der Habenseite kann die Gemeinde unter anderem 2,35 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer erwarten, die der Staat als Kommunalanteil weiterreicht. Eine weitere Million kommt aus der Gewerbesteuer der Betriebe,
während die meisten anderen Einnahmeposten nur zwischen 14 550 und knapp 700 000 Euro liegen. Auf der Ausgabenseite weist der Verwaltungshaushalt Summen von 23 000 (Unterhalt Gemeindestraßen) bis zur Kreisumlage von 1,82 Millionen Euro als höchstem Einzelposten aus. Allein diese Pflichtausgabe bindet knapp 30 Prozent des gesamten Volumens aus dem Verwaltungshaushalt. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt beachtliche 858 246 Euro. Da davon gut 340 000 Euro in die Tilgung von Verbindlichkeiten fließen sollen, konnte Zacher eine freie Finanzspanne von etwas über einer halben Million ausweisen.
Der zur Abstimmung bereits vorberatene Vermögensetat soll noch deutlicher steigen, nämlich um etwa 25 Prozent auf über sechs Millionen. Die Einzelposten umfassen alle beabsichtigten Investitionen oder auch Ausgaben für beispielsweise Ausrüstungen der Feuerwehren. Die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen, Zuweisungen, Erschließungsbeiträgen und vielem mehr sind hier ebenfalls gelistet. In „ihrem“vorletzten Haushalt vor dem Ruhestand hat die Kämmerin auch Posten ausgewiesen, die als Fremdfinanzierung laufen und damit nicht in der Haushaltsplanung enthalten sind. Im Rahmen einer Kooperation mit dem kommunalen Finanzdienstleister KFB für kommunale Vorhaben schlagen hier über 2,5 Millionen Euro für Tauschland und das entstehende Gewerbegebiet Nord zu Buche.
Natürlich gibt es auch Unwägbarkeiten. So lassen sich die Einnahmen der Straßenausbaubeiträge noch nicht belastbar einbeziehen. Nach jetzigem Stand will Bayern die Beitragspflicht der Grundstückseigentümer kippen; für eine Seite ein Grund zur Freude, für die andere neue Probleme. Denn die Frage einer Kompensation für die Gemeinden schwebt noch unbeantwortet im Raum. Im Ortsteil Schwabmühlhausen könnte das vielleicht den noch immer nicht abgeschlossenen Ausbau der Kreisstraße (Anliegerbeiträge 117 000 Euro) oder eventuell in Gennach eine Sanierung der Alpenblickstraße betreffen. Dort soll ein kleines Baugebiet entstehen.
Die positive Haushaltslage ermöglicht erneut den beabsichtigten Verzicht auf eine Kreditaufnahme. Aber trotz der Tilgungsleistung wird die Pro-Kopf-Verschuldung zum Jahresende mit 708,17 Euro leicht über dem Landesdurchschnitt (680 Euro) liegen, eine Folge der Investitionen.