Die Regeln sind zu kompliziert
Seit der zwangsweisen Einführung von Futsal durch den Bayerischen Fußball-Verband rauschen die Zuschauerzahlen in den Keller. Auch bei der Augsburger Landkreismeisterschaft, die nach der „Schwäbischen“immer ein Aushängeschild war. Nachdem es erstmals nur sieben statt acht Vorrunden gab, reduzierte sich die Zuschauerzahl um weitere 500 von 1797 auf 1256. So viel hatte es früher fast schon bei der Endrunde allein gegeben. Einst musste gar die Diedorfer Schmuttertalhalle wegen Überfüllung kurzzeitig geschlossen werden.
Lang, lang ist’s her. Heute kicken die Fußballer mit dem trägen Ball und ohne Bande vor halb leeren Rängen auf die kleinen Handballtore. Futsal verzeiht keine Fehler, die Bande hat das kaschiert. Die meisten Kicker haben auch nicht die filigranen Fähigkeiten, dem Ball den Weg ins Tor statt ins Aus zu weisen. Die Zuschauer vermissen den krachenden Check in die Bande und den kernigen Schuss aus dem Hinterhalt. Hinzu kommt, dass das Regelwerk viel zu kompliziert ist. Fußball hat seinen Stellenwert auch daher, weil er so einfach ist.
Pessimisten befürchten, dass es in drei, vier Jahren überhaupt keinen Fußball in der Halle mehr geben wird. Doch vielleicht braucht man nur Geduld. Wenn die Generation, die in der Halle noch mit richtigem Ball und Bande gespielt hat, ausgestorben ist, werden die jungen Spieler nachkommen, die nur Futsal kennen – und gar nicht wissen, was ihnen entgangen ist.