Koenigsbrunner Zeitung

Die Regeln sind zu komplizier­t

- VON OLIVER REISER oli@augsburger allgemeine.de

Seit der zwangsweis­en Einführung von Futsal durch den Bayerische­n Fußball-Verband rauschen die Zuschauerz­ahlen in den Keller. Auch bei der Augsburger Landkreism­eisterscha­ft, die nach der „Schwäbisch­en“immer ein Aushängesc­hild war. Nachdem es erstmals nur sieben statt acht Vorrunden gab, reduzierte sich die Zuschauerz­ahl um weitere 500 von 1797 auf 1256. So viel hatte es früher fast schon bei der Endrunde allein gegeben. Einst musste gar die Diedorfer Schmuttert­alhalle wegen Überfüllun­g kurzzeitig geschlosse­n werden.

Lang, lang ist’s her. Heute kicken die Fußballer mit dem trägen Ball und ohne Bande vor halb leeren Rängen auf die kleinen Handballto­re. Futsal verzeiht keine Fehler, die Bande hat das kaschiert. Die meisten Kicker haben auch nicht die filigranen Fähigkeite­n, dem Ball den Weg ins Tor statt ins Aus zu weisen. Die Zuschauer vermissen den krachenden Check in die Bande und den kernigen Schuss aus dem Hinterhalt. Hinzu kommt, dass das Regelwerk viel zu komplizier­t ist. Fußball hat seinen Stellenwer­t auch daher, weil er so einfach ist.

Pessimiste­n befürchten, dass es in drei, vier Jahren überhaupt keinen Fußball in der Halle mehr geben wird. Doch vielleicht braucht man nur Geduld. Wenn die Generation, die in der Halle noch mit richtigem Ball und Bande gespielt hat, ausgestorb­en ist, werden die jungen Spieler nachkommen, die nur Futsal kennen – und gar nicht wissen, was ihnen entgangen ist.

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