Der Weg ist hier das Ziel
Zu Fuß geht es von Straßberg durch die Westlichen Wälder nach Oberschönenfeld. Pfarrer Florian Schuller erzählt, was für ihn das Besondere an einer Fußwallfahrt ist
Straßberg Am Sonntag, 10. September, wird es wieder soweit sein. Stolz werden die Straßberger das Vortragskreuz der Heilig-KreuzGemeinde ihrer Fußwallfahrt nach Oberschönenfeld vorantragen. Seit Jahrzehnten findet diese Wallfahrt immer am letzten Feriensonntag statt. Pfarrer Florian Schuller erzählt: „Die Route führt durch die westlichen Wälder nach Oberschönenfeld.“Es sei ihm besonders wichtig, „die Verbindung zu den Schwestern jenseits des Walds zu halten.“Oberschönenfeld sei ein besonderer Ort – ein geistliches Zentrum in der Umgebung.
Rund dreieinhalb Stunden dauert der Weg. Um sieben Uhr in der Früh treffen sich die Wallfahrer vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Straßberg – dann geht es los. Zwischen dreißig und siebzig Pilger werden erwartet. Wer mitlaufen will, kann das tun, auch wenn er nicht zur Straßberger Gemeinde zählt, betont Pfarrer Schuller: „Die Wallfahrer können von überall herkommen. Zu unserer Fußwallfahrt muss man sich auch nicht anmelden. Jeder kann die Gelegenheit nutzen. Man pilgert ja aus den verschiedensten Gründen heraus und jedes Motiv ist ehrenwert.“
Eine besondere Ehre ist es, bei der Wallfahrt das Kreuz voran tragen zu dürfen. In den letzten Jahren war Max König immer der Anfangskreuzträger, wie Pfarrer Florian Schuller verrät. „Später geht das Kreuz dann meist an jugendliche Ministranten weiter.“Generell kann aber jeder das Kreuz ein Stück weit tragen.
Der Weg ist bei diesem Gang eindeutig das Ziel, denn eine Wallfahrt ist eine besondere Art, den Glauben auszuleben. Schuller macht das deutlich: „Der Tag beginnt schon wunderschön am Morgen, wenn man in die Wallfahrt hineingehen kann. Wir kommen bei angenehmen Temperaturen langsam den Weg entlang nach Burgwalden – schon der Anfang dort gehört meiner Meinung nach zum schönsten Teil der Strecke.“Es sei wunderbar, miteinander betend unterwegs zu sein. Nicht in der Kirche zu beten, sondern gehend, nicht an einen Raum gebunden, gebe dem Gläubigen ein Bewusstsein von Weite.
Wer nicht mitgehen kann oder will, kann zum Gottesdienst nach Oberschönenfeld zu kommen. Um 10.30 Uhr wird Pfarrer Schuller dort die heilige Messe halten. „Und dazu kann man auch mit dem Rad oder dem Auto kommen und dabei sein“, sagt er.
Die kleine Fußwallfahrt ist dem Geistlichen wichtig. „Ich bin ein begeisterter Jakobusbruder. Schon 1988 bin ich mit acht Studenten nach Santiago gepilgert – da gab es in ganz Deutschland noch keine Landkarte für den Weg“, erzählt Schuller. An der Universität Augsburg kopierte die kleine Truppe deshalb alte Militärkarten farbig und suchte sich so ihren Weg: 37 Gehtage und drei Ruhetage, dazu eine Strecke von 820 Kilometern. „Das waren mit die wichtigsten Tage meines Lebens“, sagt Pfarrer Schuller, der sich schon sehr auf die Fußwallfahrt nach Oberschönenfeld freut. Und das ist für ihn auch schon die beste Vorbereitung. „Sich schlicht und einfach auf diesen Tag freuen“, sagt er. „Unser Weg bedeutet ja keine extreme körperliche Anstrengung, da ist Vorfreude die beste Einstimmung.“