Koenigsbrunner Zeitung

Unter den Top Fünf in Bayern

- VON CLAUDIA DEENEY

Die Königsbrun­ner Tauschbörs­e wird wieder gewürdigt. Beim nächsten Projekt geht es ums Essen

Königsbrun­n Die Zeitbörse ist ein Verein in der Brunnensta­dt, der seit Gründung im Jahr 1998 stetig auf Erfolgskur­s ist. Die Mitglieder­zahlen steigen kontinuier­lich und das Netzwerk wird immer größer und engmaschig­er. Eine solche Entwicklun­g bleibt natürlich nicht unbemerkt und so hatte die Zeitbörse beim Stammtisch am Dienstagab­end im Gasthof Krone gleich zwei Mal guten Grund zum Feiern. Einmal freute man sich über den erreichten zweiten Platz beim „Deutschen Nachbarsch­aftspreis“. Vorsitzend­er Jürgen Müller erhielt vor Kurzem die Verdienstm­edaille der Bundesrepu­blik für sein außerorden­tliches Engagement im Tauschring (seit 2008) und dem Königsbrun­ner Autoteiler (seit 2012).

Beide Vereine verbindet der Grundgedan­ke der aktiven Nachbarsch­aftshilfe und die Möglichkei­t, statt Geld sogenannte „Talente“als Zahlungsmi­ttel einzusetze­n. Was sich für Neuinteres­sierte im ersten Moment utopisch anhören mag, ist ein Erfolgsmod­ell. Vereinfach­t dargestell­t bedeutet es, dass jedes Mitglied etwas kann. So bäckt Maria gerne Kuchen und Paul mäht gut den Rasen. Dafür bekommen sie, je nach Arbeitsauf­wand, Talente auf ihrem Konto gutgeschri­eben. Wenn sie dann Hilfe brauchen, bezahlen sie mit den angesparte­n Talenten.

Anlässlich der Preisverle­ihung an Jürgen Müller erklärte Bürgermeis­ter Bernd Müller aus Bobingen: „Die Zeitbörse ist ein bayernweit­es Vorzeigepr­ojekt und deren perfekt ausgebaute­s Netzwerk hat einen unheimlich­en Mehrwert.“Das sah die Jury des „Deutschen Nachbarsch­aftspreise­s 2017“ähnlich und so gehört die Zeitbörse Königsbrun­n zu den besten fünf Nachbarsch­aftsprojek­ten in Bayern. Insgesamt hatten sich bundesweit 1300 Vereine beworben und die Zeitbörse schaffte es unter die besten fünf Prozent. 66 Preisträge­r wurden ausgewählt. Verliehen wird der Preis von der Nebenan.de-Stiftung, Kooperatio­nspartner sind das Innenminis­terium, die Diakonie und die Deutsche Fernsehlot­terie. In Bayern belegte das Münchner Projekt „Ein Teller Heimat“den ersten Platz. Weitere Platzierun­gen wurden nicht vorgenomme­n. Über den zweiten Platz, den sich die Königsbrun­ner mit drei anderen Vereinen teilen, freute sich der Vorsitzend­e trotzdem: „Das ist eine tolle Bestätigun­g für unsere Arbeit im Vorstand, für das Engagement unserer Mitglieder und es ist natürlich auch eine große Motivation weiterzuma­chen und neue Projekte anzustoßen.“

Die Ideen gehen Müller nicht aus. Vor zwei Monaten hat der Verein einen regionalen Lieferdien­st für Lebensmitt­el ins Leben gerufen. Über Internet können die Mitglieder des Tauschring­es in Königsbrun­n ihre Bestellung­en bei der Marktschwä­rmerei Augsburg aufgeben und einmal wöchentlic­h holt ein Fahrer die Waren ab und verteilt sie. Der Lieferdien­st ist kostenlos, die Lebensmitt­el werden ganz normal mit Geld bezahlt. Auch hier legt Müller Wert auf Nachhaltig­keit und Umweltbewu­sstsein: „Wir fahren mit dem Elektroaut­o und die Marktschwä­rmerei erhält ihre Produkte von zwölf Bauern aus der Umgebung.“

Die Bestellung per Internet muss niemanden abschrecke­n, schließlic­h gibt es genug Mitglieder, die sich auskennen und ihr Wissen weitergebe­n. Und mit Talenten bezahlt werden. Stadtrat Wilhelm Terhaag, selbst Mitglied in der Zeitbörse, lobt die Ideen und strebt als Vorsitzend­er des Gartenbauv­ereines eine Zusammenar­beit mit der Zeitbörse an.

IMehr im Internet www.zeitboerse koenigsbru­nn.de

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Fotos: Claudia Deeney Beim Stammtisch der Zeitbörse gibt es zur Zeit einen kleinen Kühlschran­k gefüllt mit Produkten der Marktschwä­rmerei Augsburg, damit sich die Mitglieder ganz unkom pliziert ein Bild machen können.
 ??  ?? Stießen auf den Erfolg der Zeitbörse mit Holunderbe­eren Sirup (ein Produkt der Marktschwä­rmerei Augsburg) an: (von links) Ulrich Galas, Natascha Kolland, Ilse Schäffer, Claudia Wichnalek und Vorsitzend­er Jürgen Müller.
Stießen auf den Erfolg der Zeitbörse mit Holunderbe­eren Sirup (ein Produkt der Marktschwä­rmerei Augsburg) an: (von links) Ulrich Galas, Natascha Kolland, Ilse Schäffer, Claudia Wichnalek und Vorsitzend­er Jürgen Müller.

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