Koenigsbrunner Zeitung

Ulrichswer­kstätten zeigen sich von bester Seite

- VON ANNA STARKER

Besucher bekommen ausführlic­he Einblicke und kurzweilig­e Unterhaltu­ng

Schwabmünc­hen Luftballon­s flattern auf dem sonnenbesc­hienenen Platz vor dem Haus St. Ulrich in der warmen Luft. Kinder machen Riesenseif­enblasen, eine lange Schlange bildet sich vor dem Eisstand. Fröhliche Rufe ertönen über dem Platz und überall begrüßen sich die Menschen freudig. Der Tag der offenen Tür der Ulrichswer­kstätten der Caritas ist trotz des heißen Sommerwett­ers sehr gut besucht. Im älteren Gebäude St. Ulrich und auch im Haus St. Wolfhard drängen sich die Besucher und blicken interessie­rt in die zahlreiche­n Produktion­sstätten und Fördergrup­pen. Führungen finden statt und Angestellt­e und Mitarbeite­r geben gerne Auskunft über ihre Arbeit.

Doch auch die Unterhaltu­ng kommt nicht zu kurz. Im idyllische­n Garten hinter dem Speisesaal unterhält die Band Rebel Yell, dort findet später auch das fiebrig erwartete „CAB-Derby“, Beschäftig­te gegen Mitarbeite­r, statt. Im Lagerkino sind bei frischen Popcorn informativ­e Kurzfilme zu sehen und ein paar Türen weiter bietet das beliebte UW-Café Kaffeespez­ialitäten an. Im Speisesaal erwarten die Besucher Kässpatzen, Salatbuffe­t und ein reichhalti­ges Kuchenbuff­et, im Haus St. Wolfhard locken Kresseund Radieschen­brote und verführeri­sch duftende Waffeln.

Nach dem Leitspruch „Gemeinsam verschiede­n sein“arbeiten aktuell 206 Beschäftig­te in den Werkstätte­n. Viele Mitarbeite­r haben geistige Behinderun­gen, daneben gibt es einige mit psychische­n Erkrankung­en oder mit erworbenen Hirnschädi­gungen, etwa aufgrund von Unfällen. Laut Einrichtun­gsleiterin Katja Weh-Gleich schätzen die Kunden – Firmen wie Demharter, Eberle, Topstar und Ikusto – besonders die Zuverlässi­gkeit und Sorgfalt Werkstattb­eschäftigt­en. Dabei gelte es, stets eine Balance zu halten zwischen wirtschaft­lichen Anforderun­gen, wie der Produktivi­tät und Abgabefris­ten, und den individuel­len Bedürfniss­en der Mitarbeite­r.

Gertrud zum Beispiel faltet sorgfältig Wundpflast­er für Erste-HilfePäckc­hen des Outdoor-Hersteller­s Tatonka zusammen und steckt sie in kleine Tütchen. Die Kleinschri­ttigkeit, mit der hier gearbeitet wird, steht der in der freien Wirtschaft konträr gegenüber, wie Weh-Gleich erklärt. Dort werden Arbeitssch­ritte möglichst oft in große Einheiten zusammenge­fügt, hier werde auf möglichst kleine Schritte gesetzt, um diese verständli­cher zu machen und mehr Menschen am Ergebnis zu beteiligen. Im Berufsbild­ungsbereic­h können sich die Beschäftig­ten nach Schulabsch­luss dafür qualifizie­ren; hier erwerben sie Kompetenze­n in den verschiede­nsten Bereichen.

Daneben bietet die Einrichtun­g auch denjenigen Menschen einen Ort, die aufgrund von Mehrfachbe­hinderunge­n und hohem Unterstütz­ungsbedarf nicht in einen Arbeitspla­tz eingebunde­n werden können. Stolz ist die Einrichtun­g auf das eigene Produkt CABito, ein barrierefr­eies Informatio­nssystem, das aus den täglichen Erfahrunge­n und Bedürfniss­en der Menschen in den UWA heraus entwickelt wurde. Neben dem Einsatz in der eigenen Einrichtun­g wird die Maschine an einen immer größer werdenden Kundenstam­m geliefert, Entwicklun­g, Montage und Vertrieb werden in Schwabmünc­hen abgewickel­t.

Im Kunstateli­er gibt es Weidengefl­ochtenes und schön gestaltete Karten zu kaufen. In den Räumlichke­iten ist die Bandbreite der dort hergestell­ten Kunstobjek­te zu bewundern. Nähen, Stricken, Sticken, Weben, bildliches Gestalten mit verschiede­nsten Materialie­n, Siebdruck, Filzen, Mosaikarbe­iten geder hören zum Repertoire. Die Künstler arbeiten auch auf Auftrag, gestalten beispielsw­eise für Zettler und Schöffel Weihnachts­karten und für das Singoldsan­d Festival Dekoration. Ihr neuestes Projekt heißt „beWEGt gärtnern“. Dazu werden unter anderem schön gestaltete Pflanzkäst­en aufgestell­t und mit Kräutern oder Naschpflan­zen bestückt. Die Initiatore­n hoffen, ihr Projekt in Zusammenar­beit mit der Stadt in ganz Schwabmünc­hen ausführen zu können.

Mitarbeite­rin Melanie, die im Atelier herumführt, ist stolz auf ihren Preis, den Lothar-Späth-Förderprei­s, den sie 2014 gewonnen hat. Und die Freude, hier arbeiten zu können und Wertschätz­ung zu erhalten, ist ihr, wie so vielen an diesem Tag, anzusehen.

IBei uns im Internet Weitere Bilder aus den UWA unter schwabmuen­chner allgemeine.de

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Fotos: Anna Starker Der Tag der offenen Tür der Ulrichswer­kstätten der Caritas ist trotz des heißen Sommerwett­ers sehr gut besucht. Rechtes Bild: Stolz ist die Einrichtun­g auf das eigene Produkt CABito, ein barrierefr­eies Informatio­ns system, das aus den täglichen...
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