Die Schmach soll getilgt werden
Warum sich der FC Dinkelscherben nach dem peinlichen Wechselfehler des vergangenen Jahres doch noch einmal aufmacht, den Landkreislauf zu gewinnen
Thierhaupten/Dinkelscherben Es gibt Momente, an die man sich als Sportler sein Leben lang erinnert. Bei Richard Negele gehört dazu wohl jene Szene aus dem vergangenen Jahr, als er beim 34. Landrat-Dr.-Frey Landkreislauf in Ustersbach im Wechselbereich fast zwei Minuten verzweifelt auf seinen Mannschaftskollegen Thomas Huber warten musste, um ihm den Staffelstab zu übergeben. Dieser peinliche Wechselfehler sorgte für 40 Sekunden Zeitverlust und kostete dem FC Dinkelscherben den Sieg.
Die Mission war zwar vollbracht, aber nicht vollendet. Denn der FC Dinkelscherben wollte sich nach einer Dekade erfolgreicher Starts mit dem achten Sieg vom Landkreislauf verabschieden. Das Vorhaben missglückte. „Sabotage“, hatten Richard Negele und Teammanager Lothar Steiner ausgemacht. „Wir vermuten, dass unser Läufer von der Konkurrenz irgendwo im Wald festgehalten wurde, damit er nicht rechtzeitig zum Wechsel erscheinen konnte“, konstatierten sie augenzwinkernd. „Es hat nicht sollen sein. Es reicht nicht, nur schnell laufen zu können, man muss auch pünktlich am rechten Ort sein“, ärgerte sich Negele. Und sein Zorn war gewaltig. Ein dreiviertel Jahr durfte das Wort „Landkreislauf“in den Reihen des FC Dinkelscherben nicht ausgesprochen werden. Dann erhob sich eine rege und kontroverse Diskussion im Kreis der FC-Läufer und -Funktionäre. Die Gegner einer erneuten Teilnahme verwiesen auf Müdigkeit und Langeweile: bei sich selbst, beim Publikum und der Gegnerschaft. Ihr Argument: „An FCSiege hat sich jeder schon gewöhnt. Viel spektakulärer wäre eine Absage wie 2009 in Gersthofen. Das war ein lustiger Aufreger!“
Wie schließlich Eintracht einkehrte
Die Befürworter eines Starts in Thierhaupten am kommenden Sonntag, 25. Juni, waren freilich von Ehrgeiz und Kampflust angetrieben, konnten aber das müde FC-Lager erst mit dem Versprechen überzeugen, dass auch der Thierhauptener Klosterbräu ausgiebig besucht wird. So kam Eintracht zustande.
Des einen Freud’, des anderen Leid: Negele, der letzte Zauderer, wurde kurzer Hand aus der Mannschaft geworfen, zumal er mit seinen 55 Jahren endgültig sein sportliches Verfallsdatum überschritten hat. Ansonsten laufen die alten und jungen Haudegen der Vorjahre: Johannes Hillebrandt, Stefan Stahl, Thomas Straßmayr, Heiko Middelhoff, Christian Schiller, Thomas Huber und Tobias Seitz.
Und Richard Negele? Der darf die Getränke anreichen – und nimmt’s mit Humor: „Man sieht: Es reicht nicht, nur schnell laufen zu können, man muss auch lustig sein.“