Rekordeinnahmen und weniger Ausgaben
Das vergangene Jahr lief für den Kreis besser als erwartet. Und 2017 könnte noch besser werden
Landkreis Augsburg Die Wirtschaftsbosse sind bester Laune und auch die Steuerschätzer sind fürs laufende Jahr sehr zuversichtlich. Dabei war schon 2016 für den Fiskus äußerst ertragreich und das freut wiederum die Politik. Der Landkreis Augsburg zum Beispiel hat 2016 finanziell wesentlich besser abgeschnitten als erwartet.
Das ist zum einen auf die munter sprudelnde Grunderwerbssteuer zurückzuführen, zum anderen auf geringere Personalausgaben im Bereich Asyl. Dort hatte die Landkreisverwaltung mit einem höheren Aufwand gerechnet, als er dann tatsächlich eintrat. Im Ergebnis ist die Verschuldung des Landkreises damit deutlich langsamer angestiegen als ursprünglich angenommen. Nach den von Kämmerer Gunther Füßle präsentierten Zahlen ging es von 72,2 auf 73,8 Millionen Euro nach oben, was in etwa 300 Euro je Einwohner entspricht.
Zu Beginn des Jahrzehnts hatte der Landkreis noch gut 40 Millionen Schulden weniger, seitdem aber rund 80 Millionen in seine Schulen investiert. Den zusätzlichen Krediten stehe das Doppelte an geschaffenen Werten gegenüber, bilanzierte CSU-Fraktionschef Lorenz Müller stolz.
Die Summen könnten noch höher sein, wenn nur die Baufirmen hinterherkämen. Mehr als 15 Millionen Euro konnte der Landkreis vergangenes Jahr auf dem Bausektor nicht mehr ausgeben. Bereitgestanden hätte das Geld. Diese sogenannten Haushaltsreste sind in den Augen von Haushaltspolitikern ärgerlich, weil das Geld nicht zuletzt von den Gemeinden stammt. Sie finanzieren über die Kreisumlage in etwa die Hälfte der Ausgaben des Landkreises Augsburg.
Auf diesen Zusammenhang wies bei der Vorstellung der Jahresrechnung 2016 Freie-Wähler-Haushaltsspezialist Albert Lettinger hin. Gleichzeitig schränkte er ein, dass das in Zeiten von Strafzinsen und Einnahmerekorden diesmal nicht so schlimm sei. „Viele sind froh, wenn sie ein Geld weghaben.“
Tatsächlich war 2016 für die Städte und Gemeinden im Augsburger Land sehr ertragreich. Das zeigen die Zahlen des statistischen Landesamtes. Der Geldzufluss stieg gegenüber dem Vorjahr um 27,71 Millionen Euro. Unterm Strich bezahlten Bürger und Firmen 300,97 Millionen Euro für die kommunalen Ausgaben im Kreis Augsburg. Die Gewerbesteuer, zugleich die wichtigste kommunale Geldquelle, brachte 2016 im Kreis Augsburg rund 123,6 Millionen Euro ein und machte damit schon 41,1 Prozent des Gesamtsteueraufkommens aus.