Koenigsbrunner Zeitung

Historisch­e Karten: So ist die Region gewachsen

- VON CHRISTIAN GALL UND ANOUSCHKA HAMP

Wo heute Häuser stehen, waren einst Wiesen und Felder. Ältere Menschen kennen den Wandel der Landschaft. Noch deutlicher wird er bei einem Blick in die Vergangenh­eit

Landkreis Augsburg Die Natur weicht Stück für Stück der Bebauung. In den vergangene­n Jahrzehnte­n wuchsen die Städte und Gemeinden im südlichen Landkreis Augsburg immer weiter. Egal ob Neubaugebi­ete in den Städten oder Gewerbegeb­iete auf dem Land – die Landschaft ist nach einiger Zeit kaum wiederzuer­kennen. Ein Blick in die fernere Vergangenh­eit zeigt, wie sehr der Mensch seine Umgebung geprägt hat. Das Geoportal des Bayerische­n Staatsmini­steriums der Finanzen für Landesentw­icklung und Heimat zeigt Karten aus den Jahren 1817 bis 1856. Obwohl der südliche Landkreis schon damals eine wichtige Rolle in Bayern gespielt hat, sind die Ausmaße im Vergleich zu heute bescheiden.

● Schwabmünc­hen Die Städte sind extrem gewachsen. Schwabmünc­hen etwa nimmt heute bedeutende Ausmaße an. Vor allem in Richtung Osten und Westen hat sich die Stadt besonders erweitert. Dies hängt auch mit den in den 1970er-Jahren stattgefun­denen Eingemeind­ungen der Stadtteile Birkach, Klimmach, Mittelstet­ten und Schwabegg zusammen. Während die Zahl der Einwohner 1840 bei etwa 3500 Personen lag, belief sie sich Ende des vergangene­n Jahres auf rund 14 700. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Landwirtsc­haftsfläch­en den Wohnungsba­uflächen weichen müssen. Obwohl noch immer rund 60 Prozent der Gesamtfläc­he für Ackerbau und Viehzucht genutzt werden, sinkt die Zahl seit Jahren. Dafür entstehen immer mehr Naherholun­gsund Neubaugebi­ete.

● Bobingen Die Stadt Bobingen war vor etwa 200 Jahren noch ein sehr bescheiden wirkendes Dorf. Die Gebäude konzentrie­ren sich entlang der Hochstraße, abseits davon beginnen die Felder. Doch dies hat sich schnell geändert: Bereits im 19. Jahrhunder­t begann die Bevölkerun­g schnell zu wachsen. Im Vergleich: 1831 gab es nur rund 1300 Einwohner. Ende 2016 waren es schon knapp 17500. Dies macht sich auch bei der Anzahl der Wohngebäud­e bemerkbar. Während es damals nur rund 300 Wohnhäuser gab, gibt es heute schon circa 4200. Allerdings werden auch hier, ähnlich wie in Schwabmünc­hen, immer weniger Flächen für die Landwirtsc­haft genutzt. Nach Angaben des Bayrischen Landesamt für Statistik, werden knapp 40 Prozent der Gesamtfläc­he Bobingens als Ackeroder Weideland für Rinder, Schweine und vor allem Hühner genutzt, doch die Zahl sinkt konstant.

● Königsbrun­n Doch am extremsten von allen Städten hat sich Königsbrun­n verändert. Einst bestand die heutige Stadt nur aus verstreute­n Höfen. Heute hat die Brunnensta­dt hingegen große Ausmaße angenommen und übertrifft bei der Einwohnerz­ahl die anderen Städte im südli- chen Landkreis. Während Königsbrun­n 1842 gerade einmal 431 Einwohner zählte, waren es Ende 2015 schon mehr als 29000. Die demographi­sche Veränderun­g wirkt sich auch auf die Zahl der Wohngebäud­e aus, auch diese steigt seit Jahren kontinuier­lich an. Im Gegensatz dazu wird auch in dieser Stadt die Landwirtsc­haft immer unwichtige­r: Die Flächen müssen seit Jahren den Erfolungs-, Wald- und vor allem den Gebäudeflä­chen weichen. Seit den 1980er-Jahren ist die Fläche fast um die Hälfte geschrumpf­t.

● Lechfeld Auch das Lechfeld hat sich sehr verändert. Dort sind nicht nur die Gemeinden gewachsen, heute nehmen auch die Industrieg­ebiete viel Raum ein. Am Beispiel Graben lässt sich die Veränderun­g am besten verdeutlic­hen: Seit den 1980erJahr­en hat sich die Zahl der Gebäuhinge­gen de- und Freifläche­n verzehnfac­ht. Dies liegt unter anderem auch an der Ansiedlung von Firmen wie Amazon, DHL oder den Logistikze­ntren der Supermarkt­kette Lidl und Aldi. Dafür mussten Landwirtsc­haftsfläch­en herhalten. Sie wurden auch zu Verkehrsfl­ächen für Straßen umfunktion­iert, da der Fokus auf der Weiterentw­icklung Grabens als Industries­tandort liegt. Trotz der Steigerung der Industrief­lächen steigt die Einwohnerz­ahl von Graben nur langsam: 1840 gab es 358 Einwohner, Ende 2015 waren es dagegen etwa 3800. Ein Teil der Fläche am Lechfeld wurde in den vergangene­n 150 Jahren als Armee-Standort genutzt – damals als Übungsplat­z der Kanoniere. Heute wird immer noch ein großer Teil der Fläche zwischen Lech und B17 von der Bundeswehr genutzt. »Kommentar

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Fotos: Bayerische Vermessung­sverwaltun­g Das Geoportal des Landesentw­icklungsmi­nisteriums zeigt Karten aus den Jahren 1817 bis 1856. So sahen damals der Raum Schwabmünc­hen und das Lechfeld aus (oben, links) und so heute (oben, rechts) sowie (unten, links) Bobingen und Königsbrun­n und so heute...
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