Fernsehpreis für Erdogans Intimfeind
Wem Böhmermann seinen Erfolg widmet
Düsseldorf Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat erneut den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Der 35-Jährige setzte sich in der Kategorie „Beste Unterhaltung Late Night“mit seinem Format „Neo Magazin Royale“gegen die Sendungen „Luke – Die Woche und ich“(mit Luke Mockridge) und „Pussy Terror TV“(mit Carolin Kebekus) durch. „Wir widmen den Preis der Rechtsschutzversicherung des ZDF“, scherzte Böhmermann bei der Preisverleihung gestern Abend in Düsseldorf. Der Satiriker hatte sich im vergangenen Jahr wegen seines Schmähgedichts mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan angelegt. Er hatte den Fernsehpreis bereits vor einem Jahr in derselben Kategorie gewonnen.
Die Schauspielerin Iris Berben hat ihre Branche bei der Preisverleihung aufgerufen, sich viel öfter in die Politik einzumischen. Sie sprach sich dafür aus, auch öffentlich Haltung zu populistischen Parteien und zu Politikern wie US-Präsident Donald Trump zu zeigen. „Künstler wie wir können unsere Popularität nutzen und sollten das tun, wir können Themen auf ein Podest heben“, sagte die 66-Jährige am Rande der Gala. Es sei möglich, Sorgen und Zweifel in Interviews, in Drehbüchern und auch bei Preisverleihungen auszudrücken und auf Missstände hinzuweisen. „Wir sind ja nicht nur Schauspieler, wir sind auch Bürger dieses Landes“, sagte Berben.
Der Fernsehpreis wurde zum zweiten Mal in Düsseldorf vergeben. Ausgezeichnet wurden unter anderem die besten Leistungen von TV-Schauspielern sowie die besten Filme und Drehbücher.