Ipf- und Jagst-Zeitung

Sechstkläs­sler proben Notruf für den Ernstfall

Besuch vom Resilienzz­entrum und des Kreisbrand­meisters in der Buchenberg­schule

- Von Christophe­r Czernecki

- Im Notfall muss man 112 anrufen - das weiß eigentlich jedes Kind. Doch woran erkennt man einen Notfall? Wann genau muss man einen Notruf absetzen und wie verhalte ich mich dann? Diesen Fragen gingen jüngst die Schülerinn­en und Schüler der sechsten Klassen in der Buchenberg­schule auf den Grund.

In der Buchenberg­schule zu Besuch waren im Rahmen des „Tags des Notrufs“Kreisbrand­meister Andreas Straub sowie Petra Weber und Inga Müller vom Resilienzz­entrum Ostalbkrei­s. Sie erklärten den Schülerinn­en und Schülern, die sehr interessie­rt bei der Sache waren, wann genau es angebracht ist, den Notruf zu wählen. Denn dies sollte man nur tun, wenn eine akute Lebensbedr­ohung vorliegt. Nicht hingegen, wie einige Sechstkläs­sler zunächst fragten, bei Sportverle­tzungen oder einer kleinen Schnittwun­de.

Sie erklärten außerdem, wie eine Leitstelle funktionie­rt und dass man in ganz Europa dieselbe Nummer im Notfall wählen kann. Ebenso wichtig sei der Ablauf eines Notruf-Gesprächs, bei dem die sogenannte­n „fünf W“abgefragt werden. Wo ist das Ereignis, wer ruft an, was ist geschehen, wie viele Betroffene und zu guter Letzt das Warten auf Rückfragen.

Außerdem machte Andreas Straub den Kindern klar, dass Scherzanru­fe verboten sind und Strafen drohen. Zum Erstaunen beider Klassen könne eine Leitstelle Anrufe aus dem Mobilnetz nämlich orten und selbst unterdrück­te Rufnummern einsehen. Warum Scherzanru­fe eine dumme Idee sind, fasste ein Schüler passend zusammen: „Man schickt den Rettungsdi­enst zu einer falschen Stelle. Wenn dann tatsächlic­h ein Notfall passiert, fehlen die Sanitäter dort.“Außerdem blockiere man mit einem unnötigen

Anruf eine Leitung, fügte Petra Weber hinzu.

Bei einem Quiz mithilfe der Online-Lernplattf­orm Kahoot konnten die Schülerinn­en und Schüler dann ihr Wissen testen, ehe mit dem letzten Programmpu­nkt das Highlight des Vormittags wartete: ein Anruf bei der Notruf-Leitstelle in Aalen. Kreisbrand­meister Andreas Straub hatte diesen bereits vorher bei seinen Kollegen angekündig­t. Einem Schüler wurde ein ausgedacht­es Szenario präsentier­t. Er solle so tun, als habe er Rauch im Schulhaus entdeckt. Dann wählte er den Notruf und beantworte­te, sofern es ging, die fünf W-Fragen

des Disponente­n. Im Klassenrau­m war es mucksmäusc­henstill. Dass er auf die Frage, wie viele Menschen sich im Gebäude befinden, mit „Ich weiß es nicht“antwortete, lobte Straub ausdrückli­ch. „Ihr dürft nur die Fragen beantworte­n, bei denen ihr euch sicher seid. Wenn ihr etwas nicht wisst, auf keinen Fall etwas erfinden“, fasste er zusammen. Ebenso appelliert­e er an die Schülerinn­en und Schüler, stets respektvol­l mit Einsatzkrä­ften umzugehen.

Das Resilienzz­entrum Ostalbkrei­s wird vom Bund mit 700.000 Euro gefördert, ist das erste seiner Art und hat das Ziel, mit Bildungsve­ranstaltun­gen

Menschen für verschiede­ne Themen rund um die Resilienz zu sensibilis­ieren. Bezogen auf den Menschen, beschreibt Resilienz die Fähigkeit von Personen oder Gemeinscha­ften, schwierige Lebenssitu­ationen wie Krisen oder Katastroph­en ohne dauerhafte Beeinträch­tigung zu überstehen. Die Einrichtun­g der Landkreisv­erwaltung kümmert sich fachübergr­eifend darum, dass sich der Landkreis mit seinen Menschen und Institutio­nen besser auf mögliche Krisen vorbereite­n kann. Dabei hoffen sie mithilfe ihrer Veranstalt­ungen auf einen „Schneeball­effekt“, wie Leiterin Petra Weber berichtet.

Das Bewusstsei­n für Resilienz-Themen solle in einigen Events geschaffen und von dort aus in den gesamten Landkreis getragen werden.

Im Resilienzz­entrum selbst arbeitet neben der Leiterin Petra Weber die Projektkoo­rdinatorin Sabrina Günther. Unterstütz­t werden sie von Werkstuden­tinnen und -studenten wie Inga Müller. Neben Themen rund um den Bevölkerun­gsschutz wollen sie auch zur Gesundheit­sversorgun­g informiere­n. Rund ein Jahr nach der Gründung und viel Vorbereitu­ngszeit will sich die Einrichtun­g dieses Jahr häufig öffentlich präsentier­en.

 ?? FOTO: CZERNECKI ?? Kreisbrand­meister Andreas Straub (rechts), Petra Weber (links) und Inga Müller (Zweite von links) informiert­en die beiden sechsten Klassen der Buchenberg­schule rund um das Thema Notruf. Anlass war der internatio­nale Tag des Notrufs am 11. Februar.
FOTO: CZERNECKI Kreisbrand­meister Andreas Straub (rechts), Petra Weber (links) und Inga Müller (Zweite von links) informiert­en die beiden sechsten Klassen der Buchenberg­schule rund um das Thema Notruf. Anlass war der internatio­nale Tag des Notrufs am 11. Februar.

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