Ipf- und Jagst-Zeitung

Klinsmann-Grinsen sorgt für Wirbel

Ex-DFB-Trainer scheitert mit Favorit Südkorea im Halbfinale der Asien-Meistersch­aft

- Von Kristof Stühm

(SID) - Heftige Kritik hatte Jürgen Klinsmann sicher erwartet, doch dann wurde es ziemlich persönlich. Nach dem HalbfinalS­chock monierten die Medien in Südkorea tatsächlic­h das berühmte „Klinsi“-Grinsen, der Druck auf den ehemaligen Bundestrai­ner nimmt durch das Aus beim Asien Cup immer mehr zu.

„Während die Spieler ihre Enttäuschu­ng und ihr gezwungene­s Lächeln zeigten, war Klinsmanns Gesicht von einem Lachen erfüllt“, schrieb etwa Sports Hankook nach dem 0:2 gegen Jordanien: „Es war eine Szene, die äußerst verwirrend war, wenn man bedenkt, dass er der Trainer der koreanisch­en Nationalma­nnschaft ist.“Klinsmann und Co. wollten den Titel holen, erstmals seit 1960 wieder ganz oben in Asien landen. Doch die Taegeuk Warriors um Abwehrchef Min-Jae Kim von Bayern München und Top-Star Heung-Min Son (Tottenham Hotspur) blieben blass im Turnier, behäbig, zu unentschlo­ssen. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Fans und Medien in der Heimat vernichten­d ausfielen. „Beschämend“und „demütigend“sei der Auftritt der Mannschaft gewesen, wahlweise auch ein „Desaster“oder eine „Katastroph­e“.

Auch Klinsmann war fast schon erschrocke­n. „Wir sind enttäuscht, weil wir das große Ziel hatten, das Finale zu erreichen“, sagte der 59-Jährige, dessen Vertrag bis zur WM 2026 läuft. Doch Jordanien sei „aggressive­r“gewesen. Gerade in den ersten „30, 35 Minuten waren wir fast nicht vorhanden.“Und so hatte der Favorit gegen die in der Weltrangli­ste 64 Plätze schlechter platzierte­n Jordanier

außer einem Pfosten-Kopfball quasi nichts zu bieten. Er sei „am Boden zerstört“, sagte Son, und er entschuldi­gte sich bei den Fans: Es tue ihm „schrecklic­h leid, dass wir ihre Erwartunge­n nicht erfüllt haben“.

Der Trainer ist „immer verantwort­lich, wie ein Turnier für ein Team verläuft. Das Ziel war das Finale. Das haben wir nicht geschafft“, sagte Klinsmann, dem schon vor dem Asienpokal wie zu seinen Zeiten als Bundestrai­ner vorgeworfe­n worden war, zu viel Zeit in seiner Wahlheimat Kalifornie­n zu verbringen. An einen Rücktritt denkt der Schwabe aber nicht: „Ich habe nicht vor, irgendetwa­s zu tun. Ich habe vor, dieses Turnier zu analysiere­n und mit dem koreanisch­en Verband darüber zu sprechen, was gut und was nicht so gut war. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“

Schließlic­h geht es am 21. März schon wieder mit der WMQualif ikation weiter. „Das ist eine Mannschaft, die sich entwickelt“, sagte Klinsmann. Und er bekam von Son Unterstütz­ung: Der Trainer werde nach der Pleite „noch stärker“werden. Doch der Druck auf Klinsmann wird es auch.

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FOTO: IMAGO Jürgen Klinsmann ist für sein fröhliches Wesen bekannt.

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