Unsummen für den Superstar
Kylian Mbappé verlängert für viel Geld in Paris – Absage an Real Madrid erzürnt Spanien
PARIS (SID) - Am Ende schlich Kylian Mbappé ziemlich emotionslos vom Platz. Nicht einmal ein paar Hundert Millionen Euro, ein Feuerwerk zu seinen Ehren und drei Tore schienen die Gefühlswelt des Weltmeisters zu tangieren. Die Fußballwelt hat der Franzose durch seinen Verbleib bei Paris St. Germain dagegen in Aufruhr versetzt. Es geht um schwindelerregende Summen, politischen Druck, juristische Nachspiele – und eine WhatsApp-Nachricht.
Schließlich soll Mbappé per Handybotschaft den Präsidenten von Real Madrid darüber informiert haben, dass er nun doch nicht zum spanischen Rekordmeister wechseln wird. Die Absage an Florentino Pérez und die Unterschrift beim französischen Titelträger bis 2025 erschüttern den europäischen Clubfußball – vor allem Spanien ist geschockt. „Mbappé verrät den weißen Club“, schrieb die Zeitung „Marca“. Die Konkurrenz von „AS“ist der Ansicht, dass der Superstar „das Geld von PSG der Legende Reals vorzieht“. Ähnlich sieht es „Sport“, die „Berge voller Geld“vor Mbappé aufgetürmt sieht. „El Mundo Deportivo“hat derweil ein bisschen Häme für die Königlichen übrig: „Real schaut blöd aus der Wäsche.“
Tatsächlich steht Madrid als Verlierer da. Denn der Wechsel Mbappés in die spanische Hauptstadt galt als sicher. Bereits im vergangenen Sommer hatte der 23-Jährige, der 2017 von AS Monaco nach Paris gekommen war und PSG 180 Millionen Euro Ablöse gekostet hatte, um die Freigabe gebeten. Da Paris ablehnte, schien der ablösefreie Wechsel nun reine Formsache zu sein. Doch es kam anders.
Die Hintergründe des geplatzten Transfers, die von diversen Medien beleuchtet werden, lesen sich wie ein Wirtschaftsthriller. Demnach haben PSG und Real dem umworbenen Stürmerstar ursprünglich jeweils 150 Millionen Euro für die Unterschrift, 40 Millionen Jahresgehalt und die Mehrheitsrechte an seinen Bildern angeboten. Zuletzt allerdings hätten die aus Katar finanzierten Franzosen um ihren Clubchef Nasser Al-Khelaifi beim
Geld gewaltig draufgepackt und Mbappe Mitsprache bei sportlichen sowie geschäftlichen Entscheidungen versprochen. Um den Angreifer bei der WM-Endrunde im Emirat (21. November bis 18. Dezember) als PSGStar feiern zu können, soll Katar sogar beim französischen Präsidenten Emanuel Macron Druck gemacht haben.
All das rief die Spanier auf den Plan. Ligapräsident Javier Tebas nannte das Ganze „eine Schande für den Fußball“. Dass PSG mit Mbappé „dank enormer Summen“verlängere, nachdem der Club zuletzt „Verluste von 700 Millionen Euro“gemacht und bereits ein „Gehaltsaufkommen von 600 Millionen Euro“habe, sei „eine Beleidigung für den Fußball“, schrieb Tebas auf Twitter.
Die spanische Liga kündigte an, Beschwerde bei der Europäischen Fußball-Union
(UEFA), der Europäischen Union (EU) und den französischen Behörden einzulegen. Zur Begründung hieß es, dass diese Art von Vereinbarung die wirtschaftliche Stabilität des europäischen Fußballs attackieren und die Integrität des Sports gefährden würde. Vor allem Al-Khelaifi, Präsident der Europäischen Clubvereinigung ECA und Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees, wurde von der spanischen Liga heftig attackiert: „Dieses Verhalten, betrieben von Nasser Al-Khelaifi, ist eine Gefahr für den europäischen Fußball in ähnlichem Ausmaß wie die Super League.“
Derweil scheint Khelaifi nach dem 5:0 (3:0) im letzten Saisonspiel gegen den FC Metz – inklusive MbappéDreierpack – Tabula rasa bei PSG zu machen. Sportdirektor Leonardo musste laut Medienberichten bereits gehen, Trainer Mauricio Pochettino steht ebenfalls vor dem Aus.
Als möglichen Nachfolger brachte die französische Sportzeitung „L'Equipe“unter anderem Ex-Bundestrainer Joachim Löw ins Gespräch und glaubt zu wissen, dass den Weltmeister-Trainer von 2014 das Projekt interessieren würde, „sollte sich die Gelegenheit bieten“. Als weitere Kandidaten werden der belgische Nationaltrainer Roberto Martinez, Ex-PSGProfi Thiago Motta und Christophe Galtier von OGC Nizza gehandelt.
Ginge es nach den Fans, sollte am liebsten aber die französische Legende Zinedine Zidane übernehmen. Sollte tatsächlich das Mbappe-Idol neuer Coach werden, gewinnen die Bekenntnisse des Stars vielleicht sogar an Glaubwürdigkeit: „Ich bin sehr zufrieden, in Paris zu bleiben – in meiner Stadt.“