VfR und das Spiel mit zwei Halbzeiten
Fußball-Regionalligist Aalen spielt beim Schlusslicht Balingen – was besser werden muss
AALEN - Beim Abschlusstraining an diesem Freitagnachmittag hagelte es Flanken in den Aalener Strafraum auf dem Trainingsplatz im Greut. Die Trefferquote ist ausbaufähig – es wäre auch Sicht des VfR Aalen sogar ganz gut, wenn das ein oder andere Tor erst an diesem Samstag im Balinger Strafraum fällt.
Auf der anderen Seite müssen die Aalener ihren Strafraum im Griff haben. Ein Terrain, das viel zu oft schon in dieser noch jungen RegionalligaSaison im Fokus stand. Auch ein Thema diese Woche, nach der bitteren 2:3 (1:0)-Last-Minute-Heimniederlage gegen den Bahlinger SC. Vorne wie hinten hat der VfR in dieser noch jungen Saison noch Verbesserungspotenzial bei 6:8 Toren aus vier Spielen und vor allem nur einem Sieg. Es wird auch kein Eilantrag beim Verband reichen, dass künftig nur noch die erste Halbzeit in der Fußball-Regionalliga gespielt und gewertet wird, denn da stünde er VfR nach deren Ende mit zehn Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, das hört sich sich besser an als der aktuelle 16. Platz. Doch wie schon zuletzt gegen Bahlingen kassierten die Aalener nach der Pause zu viele (vermeidbare) Tore, also stehen bei dieser Zwischenbilanz für die zweite Halbzeit 2:8 Tore und nur ein Punkt.
Nur einen Punkt insgesamt hat Schlusslicht TSG Balingen eingefahren, wie es immer so schön heißt. Dorthin fahren die Aalener mit 20 Spielern an diesem Samstag zum Auswärtsspiel. Keine Hotelübernachtung
nötig, 9.30 Uhr Abfahrt, 14 Uhr Anstoß in der Bizerba-Arena. Und dann liefern. „Wir wollen da hinfahren um zu gewinnen“, sagte VfR-Trainer Uwe Wolf nach dem Abschlusstraining im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten/schwaebische.de“. Dann könne man „mit einem Erfolgserlebnis“in die längere Pause gehen, am kommenden Wochenende ist der VfR spielfrei. Die drei jüngsten Duelle gegen Balingen nach dem Abstieg aus der 3. Liga haben die Aalener übrigens allesamt verloren.
In dieser Saison sind Aalener Erfolgserlebnisse bei lobenswerten spielerischen Darbietungen noch rar. Dass es aber vorne wie hinten nicht passt, lässt sich beim VfR nicht sagen. Die lange vermisste spielerische Note bei der Mannschaft von Wolf ist erkennbar. „Wir müssen weiter auf unserem Weg bleiben. Wir gehen unseren Weg kontinuierlich weiter“, erklärt der Fußballlehrer. Und: „Wir wissen, was wir besser machen müssen.“Zwei Schlagwörter sind: Mut und Coaching. Es mangelt nicht an fehlender Physis, Tempo oder Konzentration.
Die beiden jüngsten Gegentore in den Schlussminuten gegen Bahlingen – bei denen auch Torwart Matthias Layer nicht unbeteiligt war – ließen sich vermeiden. Ein Keeper coacht ja auch seine Vorderleute. „Da erwarte ich, dass er mehr aus sich raus geht“, merkt Wolf an. Doch der Torwart, der für den verletzten Stammkeeper Daniel Bernhardt im Kasten steht, habe „das absolute Vertrauen“.
Die Defensivarbeit müsse grundsätzlich „konsequenter“ablaufen, beispielsweise nach einem Freistoß und einem Konter binnen zwei Minuten hatten die Bahlinger in Aalen das Spiel gedreht. Und vorne? Da müsse Wolfs Mannschaft „zum richtigen Zeitpunkt den Deckel drauf machen“.
Die Aalener Offensivabteilung ist in Sachen Produktion noch steigerungsfähig. Immerhin: Spieler, die das leisten können, sind einsatzbereit. Die Sturmspitzen Steffen Kienle (0 Tore, zumindest im Spiel) und Jonas Arcalean (0) üben fleißig, wie man Flanken und sonstige torgefährlichen Hilfsmittel verwerten kann. Kapitän Alessandro Abruscia hat schon vier Tore der sechs Aalener Tore erzielt – okay, alles kann er nicht machen: Flanken wie am Freitag und dann noch selbst verwerten. Bisher hat ihn noch Offensivkollege Benjamin Kindsvater (2) beim Toreschießen im Spiel unterstützt.