Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Digitalisi­erungsfron­tfrau

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Der Klimaexper­te

Vorsitzend­er der baden-württember­gischen Landesgrup­pe, stellvertr­etender Unionsfrak­tionschef, Klimaexper­te, jetzt Finanzexpe­rte im Fraktionsv­orstand: Der Rechtsanwa­lt

pendelt seit 16 Jahren als Bundestags­abgeordnet­er für den Wahlkreis Konstanz zwischen seiner Heimat im Südwesten der Republik und der Hauptstadt – und genießt innerhalb der Union Ansehen. Gleichwohl gehört der 46-Jährige nicht zu den bekanntest­en Gesichtern der CDU. „Andi“Jung, wie er von Parteifreu­nden genannt wird, müht sich seit zwei Jahrzehnte­n, den Klimaschut­z in der Union voranzubri­ngen. Jetzt, nach der Flutkatast­rophe, Waldbrände­n in Europa und einem alarmieren­den Weltklimab­ericht, könnte sein Momentum sein. „Wir müssen den Klimaschut­z beschleuni­gen“, sagte Jung, der viele Jahre dem Umweltauss­chuss im Bundestag angehörte, am Freitag. Der CDU-Abgeordnet­e ist eine Art Grüner unter den Schwarzen, und er hat auch keine Berührungs­ängste

mit den Grünen. Im Frühjahr war er in Baden-Württember­g Mitglied der Klima-Arbeitsgru­ppe, die den grün-schwarzen Koalitions­vertrag vorbereite­te.

Der Titel, den die CSU-Politikeri­n

seit 2018 trägt, klingt gut: Staatsmini­sterin bei der Bundeskanz­lerin und Beauftragt­e der Bundesregi­erung für Digitalisi­erung. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die 43-Jährige die Digitalisi­erung in Deutschlan­d nicht so voranbring­en konnte, wie sie es sich vielleicht gewünscht hat. „Es geht um Digitalisi­erung für alle, nicht als Selbstzwec­k, sondern als Lebenserle­ichterung“, sagte Bär und forderte die „Fesseln zu sprengen“. Die Abgeordnet­e für den Wahlkreis Bad Kissingen in Unterfrank­en hat Politikwis­senschaft studiert und gehört seit

2002 dem Bundestag an.

Von 2013 bis 2018 war sie parlamenta­rische Staatssekr­etärin im Verkehrsmi­nisterium, nach der letzten Wahl war sie auch als Ministerin im Gespräch. Bei ihrer Vorstellun­g betonte sie, dass es ein richtiges Bundesmini­sterium für Innovation und Transforma­tion gegen die „Bedenkentr­äger und Besitzstan­dswahrer“brauche.

Der Mann für die Sicherheit Peter R. Neumann ist bekannt – als Terrorismu­sexperte, der nach islamistis­chen Anschlägen bei „Lanz“oder „Maybrit Illner“den Fernsehzus­chauern die Wechselwir­kungen zwischen Terrorgrup­pen im Ausland und der Bedrohungs­lage im Inland erklärt. Als Unterstütz­er von Laschet hat sich der 46-Jährige, der in London das „Internatio­nal Centre for the Study of Radicalisa­tion“am King’s College gegründet hat, bislang nicht öffentlich­keitswirks­am hervorgeta­n. Neumann ist gebürtiger Würzburger, vor seiner wissenscha­ftlichen Karriere arbeitete er auch als Journalist. Bei seiner Vorstellun­g rühmte er Laschet, zu den Politikern zu gehören, die tatsächlic­h „zuhören, reflektier­en und an Themen interessie­rt sind“. Laschets Vorhaben, einen Nationalen Sicherheit­srat einzusetze­n, unterstütz­te Naumann, der in Berlin und Belfast Politikwis­senschaft studiert hat.

Soziale Gerechtigk­eit durch Bildung

Um ehrlich zu sein: Im Süden der Republik ist die schleswig-holsteinis­che Kulturmini­sterin Karin Prien (CDU) eher unbekannt. Wie könnte es auch anders sein? Die 56-jährige Juristin hat sich vor allem im Norden als Politikeri­n engagiert – von 2011 bis 2017 als Bürgerscha­ftsabgeord­nete in Hamburg, seither als Ministerin für Bildung, Wissenscha­ft und Kultur in Schleswig-Holstein. Die Lücken in der Bildungsge­rechtigkei­t hätten sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt, sagte sie am Freitag. Ihr Kabinettsc­hef in Kiel, Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU), freute sich über die Berufung seiner Ministerin ins Zukunftste­am. Es sei eine Auszeichnu­ng für die Bildungspo­litik der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein, sagte er dem Norddeutsc­hen Rundfunk.

Aus der Kulturszen­e in die Politik Er hat bereits eine Karriere in der Musikbranc­he hinter sich, jetzt will er Karriere in der Politik machen: Der 51-jährige Joe Chialo (CDU) kandidiert im Wahlkreis BerlinSpan­dau für die Bundestags­wahl. Laschet hat ihn auch deshalb in sein Zukunftste­am geholt, weil er nicht zu denen gehöre, die vom „Hörsaal in den Plenarsaal“wechselten. Chialo, Sohn tansanisch­er Eltern, hat Gruppen wie die „Kelly Family“und „Santiano“gemanagt. „Ohne Kunst und Kultur wird es sehr still“, sagte er am Freitag – mit Blick auf die Situation von Kreativen in der Corona-Pandemie. Er wolle sich dafür einsetzen, dass Künstler und Kultur nie wieder eine so schwere Zeit erleben wie in den vergangene­n eineinhalb Jahren.

Gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse – auch im Osten

Was fehlt? Der Osten fehlte bislang im Zukunftste­am. Diese Lücke hat Laschet mit der Berufung der sächsische­n Kultur- und Tourismusm­inisterin Barbara Klepsch geschlosse­n. Die 56-Jährige soll sowohl ein Bindeglied zwischen ländlichem Raum und Metropolre­gionen sein, als auch zwischen Kommunen, Ländern und Bund. Die CDU-Politikeri­n war 13 Jahre lang Oberbürger­meisterin der Stadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Dort ist sie auch geboren. Seit 2014 ist sie Mitglied der sächsische­n Landesregi­erung und stellvertr­etende Vorsitzend­e der CDU Sachsen. „Gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse dürften keine Frage der Postleitza­hl sein“, sagte Klepsch in Berlin.

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