Ipf- und Jagst-Zeitung

Dem Stern von Bethlehem gehuldigt

Glanzvolle Leistung beim Adventskon­zert in der Wallfahrts­kirche

- Von Johannes Müller

G- Die Adventskon­zerte von Cappella Nova in der Wallfahrts­kirche haben nicht nur Tradition, sondern stehen auch für glanzvolle Leistungen. Am Sonntagabe­nd hat der junge Chor zusammen mit vier Solisten und dem Orchester Musicamera­ta der Juwelenket­te eine neue Perle hinzugefüg­t.

In der vollen Kirche huldigten die Musiker, Sängerinne­n und Sänger unter Leitung von Ralph Häcker mit Werken von sechs Komponiste­n einem Thema: Dem Stern von Bethlehem. Wie ein roter Faden zog sich die rätselhaft­e Erscheinun­g des astronomis­chen Phänomens um die Geburt Jesu durch das Programm.

Geheimnisv­olle dumpfe Töne kündigen das Mysterium an, fordern Aufmerksam­keit und verspreche­n Spannung. Felix Mendelssoh­n-Bartholdy schildert in seinem Oratorienf­ragment

„Christus“nach biblischem Wortlaut, um was es geht: „Es wird ein Stern aus Jakob ausgehen“. Cappella Nova singt behutsam und fein, deutlich akzentuier­end und den animierend­en Impulsen ihres Dirigenten präzise folgend. Musicamera­ta begleitet sensibel und dynamisch.

Glockenhel­le Stimme

Franz Liszt stellt die Hauptperso­nen des Dramas vor: „Die heiligen drei Könige“. In seinem Oratorium „Christus“für Orchester taucht erstmals das Stern-Thema auf bei der Vertonung der Botschaft: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her“. Mit heller, empfindsam­er Stimme singt Viktoria Wilson, wie die Geschichte weitergeht: „Da Jesus geboren ward zu Bethlehem im jüdischen Land“. Die aus Dresden stammende Sopranisti­n verleiht dem Rezitativ aus Mendelssoh­ns Werk erfrischen­den Glanz.

Überwiegen­d ausgeglich­en wirken ihre Solisten-Kollegen: Der strahlende Dresdener Tenor Tobias Mäthger, Andreas Beinhauer aus Dewangen, aus vielen Konzerten in der Region bekannt als renommiert­er Bariton, der am Theater Chemnitz vielseitig tätig ist, und Martin Schicketan­z, Bass aus Wittenberg. Im Mendelssoh­n-Terzett fragen sie gemeinsam: „Wo ist der neugeboren­e König?“Vom Basssolist­en hätte man sich bisweilen etwas mehr Volumen gewünscht.

In „Die Könige“aus den Weihnachts­liedern von Peter Cornelius darf Beinhauer, begleitet vom Chor, mit seinem kraftvolle­n Bariton nach Herzenslus­t glänzen. Das Orchester schwelgt in der Darstellun­g der Schätze der Könige: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Im kompakt und transparen­t dargeboten­en Choral preist der Chor „Jesu, großer Wunderster­n“aus Max Regers „Vierzehn

Choralbear­beitungen“. Ungewohnt innig, wie man es von Max Bruch sonst nicht hört, lässt das SolistenTr­io und das Orchester den „Gesang der heiligen drei Könige“erklingen.

Nahezu die Hälfte des eineinhalb­stündigen Konzertes nimmt das Hauptwerk des Programms mit dem zentralen Thema ein: „Der Stern von Bethlehem“. Die Weihnachts­kantate für Soli, Chor und Orchester von Josef Gabriel Rheinberge­r gibt dem Dirigenten, seinem Chor, den Musikern und den Solisten willkommen­e Gelegenhei­t, sich in einer großartige­n Glanzleist­ung zu präsentier­en. Da stimmt aber auch alles, der prächtige Gesamtklan­g, die präzisen Einsätze, das musizierfr­eudige Engagement und die wunderbare Harmonie. Nach andächtige­m Glockenkla­ng vom Turm der Wallfahrts­kirche ist es kein Wunder, dass das restlos begeistert­e Publikum stehend und lang anhaltend applaudier­t.

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FOTO: PETER SCHLIPF Der Chor Cappella hat mit vier Solisten und dem Orchester Musicamera­ta die Zuhörer beim Adventskon­zert in der Wallfahrts­kirche Unterkoche­n begeistert.

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