Vertonter Weltschmerz
Der schwedische Songwriter Christian Kjellvander gastiert als Duo im Aalener Frapé
AALEN - Ein denkwürdiges Konzert hat das schwedische Duo Christian Kjellvander (Gesang/Gitarre) und Per Nordmark (Schlagzeug) am Donnerstagabend im Frapé gegeben. Publikum war ausreichend gekommen, allerdings hörten nur die wenigsten zu. Die meisten Frapé-Besucher waren mit dem zeitgleich stattfindenden Pub-Quiz beschäftigt. Die beiden Musiker nahmen’s gelassen und professionell hin. „Ein interessanter Abend“, kommentierte lächelnd nach dem Konzert Schlagist zeuger Nordmark, „es ist eben, wie es ist.“
„Musik wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden.“Schon Wilhelm Busch wusste um die Probleme, wenn Redebedarf auf Musik trifft. Allerdings war am Donnerstag nicht die Musik störend, sondern die Gespräche. Gut, Singer/Songwriter Kjellvander (das wird ungefähr „Schiellllvander“ausgesprochen) ist kein Mann der lauten Töne. Seine Lieder handeln von Trauer, von Sehnsüchten, von der Einsamkeit in belebten Großstädten, von der langen Stille, die noch länger als die Straße, davon, dass das Leben hinterm dem Hügel vielleicht noch schöner ist – Weltschmerz pur, das genaue Gegenteil von Tanzmusik.
Eine Stimme wie ein Bergsee
Aber das macht der 42-jährige, dessen hohe Stirn bereits bis fast ins Genick geht, mit einer Stimme, die den Zuhörern bis in die Zehenspitzen geht: butterweich, wandelbar, tiefgründig. „Eine Stimme, so tief wie ein skandinavischer Bergsee“, schreibt die Plattenfirma. Sie geht direkt in die Seele.
Sein Gitarrenspiel steht der Stimme in nichts nach. Das zeigt er auch auf seiner neuen CD „Wild Hxmans“, die er ebenfalls mit Per Nordmark, aber mit einer etwas größeren Band im vergangenen Mai eingespielt hat.
Mit diesem Quartett ist er derzeit auf ausgedehnter Europa-Tournee und macht zwischendrin mit kleinem Besteck Abstecher in kleinere Clubs – eben auch ins Frapé. Am kommenden Dienstag ist er im Schwäbisch Haller Anlangencafé zu Gast. Vielleicht hören da die Besucher besser zu.