Stadt setzt Müllsheriffs ein
An neuralgischen Punkten kommt auch eine Foto- oder Videoüberwachung infrage
(an) - Die Stadt Aalen sagt Müllsündern jetzt verstärkt den Kampf an. Als erste Maßnahme sollen zwei Teilzeitkräfte als Müllsheriffs eingestellt werden. Sie sollen Müllsünder gemeinsam mit den Bauhofmitarbeitern und der GOA ermitteln und die von ihnen begangenen Ordnungswidrigkeiten verfolgen, sagt OB Thilo Rentschler. Auch eine Foto- oder Videoüberwachung an neuralgischen Punkten sei angedacht.
Wilde Müllablagerungen verschlechtern die Aufenthalts- und Lebensqualität und die Kosten für die Beseitigung des Unrats kommt der Stadt teuer zu stehen. Dies alles will die Stadt deshalb nicht länger hinnehmen und hat einen Aktionsplan erarbeitet, der wilde Müllablagerungen in der Öffentlichkeit verhindern soll. In ihren Bemühungen wird sie dabei von der Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallbewirtschaftung (GOA) unterstützt. Auch andere Kommunen im Ostalbkreis wollen den regelmäßigen Müllablagerungen nicht tatenlos gegenüber stehen.
In einem ersten Schritt werden zwei Müllsheriffs eingestellt. Parallel dazu soll die Bürgerschaft präventiv angesprochen werden. Für diese Aufgaben soll eine Sondereinheit Müll eingerichtet werden. „Dabei wollen wir auch ein Belohnungssystem für Hinweise aus der Bevölkerung innerhalb eines Pilotprojekts einführen. An neuralgischen Punkten kann auch eine kurzzeitige Fotooder Videoüberwachung in Betracht kommen“, sagt Rentschler.
„Sondereinheit Müll“
Beim städtischen Bauhof fallen jährlich rund 2500 Personalstunden an. „Insgesamt ergeben sich Kosten von jährlich 130 000 Euro für Personaleinsätze, Fahrzeuge und Gerätschaften sowie die Entsorgung selbst“, sagt Michael Felgenhauer, Leiter des Amts für Bürgerservice und öffentliche Ordnung. Dort wird bei der Bußgeldstelle auch die erwähnte Sondereinheit Müll eingerichtet.
Die Gangart gegenüber Müllsündern wird also auf breiter Front verschärft werden. Die Strafen sollen höher und besser geahndet werden. „Es ist geplant, die in der polizeilichen Umweltschutzverordnung festgelegte maximale Geldbuße durch Gemeinderatsbeschluss von 1000 auf 5000 Euro anzuheben“, erklärt Rentschler. Dieser Rahmen solle auch ausgeschöpft werden – vor allem Wiederholungstäter sollen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.
Die seit mehreren Jahren tätige Arbeitsgruppe „Sauberes Aalen“soll durch zusätzliche Anstrengungen gestärkt werden. In ihr sind unter Federführung des Citymanagements bereits verschiedene städtische Ämter mit dem Thema Müllvermeidung befasst. „Großer Handlungsbedarf wird beim Vermüllen von Spielplätze, Grünflächen und an Containerstandorten gesehen“, erklärt Felgenhauer.
Zivilcourage erhöhen
Neben dem Gründen einer Task Force „Sauberes Aalen“, die sich regelmäßig mit der GOA und dem Landkreis austauschen soll, sind für das Stadtoberhaupt vor allem bürgerschaftliches Engagement in Form von Patenschaften durch Bürgerinitiativen und Anwohnergemeinschaften hilfreich. „Wir versuchen, die Zivilcourage in der Stadt weiter zu erhöhen und die Aufklärung vor Ort in den Quartieren zu verbessern“, sagt Rentschler. Dazu sollen auch verstärkt Schulprojekte oder Kinderaktionstage ins Leben gerufen werden.
Zu den weiteren Maßnahmen soll auch ein gemeinsamer Pilotversuch mit der GOA gehören, bei dem im Boden versenkbare Unterflursysteme für Müllcontainer verwenden werden sollen. Hinzu soll ein Konzept zum verpflichtenden Aufstellen und Entsorgen von Müllbehältern bei Straßenverkäufen mit Einwegverpackungen kommen. „Wir wollen ganz allgemein dafür sensibilisieren, Verpackungsund Einwegmüll möglichst zu vermeiden“, erläutert Rentschler.
Zudem wird angeregt, die neue Kampagne der Stadt mit passenden Slogans zu begleiten, die auf Mülleimern und Müllautos angebracht werden könnten. Nach zwei Jahren möchte die Stadt dem Gemeinderat einen Erfahrungsbericht aus diesen Maßnahmen vorlegen. Die Leitung des Projekts obliegt dem Amt für Bürgerservice und öffentliche Ordnung. „Wir müssen das Müllproblem mit einem ausgewogenen Bündel von Einzelmaßnahmen angehen. Dabei muss in allen Köpfen fest verankert werden, dass Müll im öffentlichen Raum nichts zu suchen hat“, betont OB Rentschler.