29 Jahre im Dienst der Gesundheit
Gesundheitsdezernent des Ostalbkreises, Klaus Walter, in den Ruhestand verabschiedet
(an) - Nach 29 Jahren als Leiter des Gesundheitsamtes, davon fast 23 Jahre als Gesundheitsdezernent bei der Landkreisverwaltung des Ostalbkreises, ist Dr. Klaus Walter im Rahmen einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet worden. Neben Landrat Klaus Pavel würdigten auch die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes und der Vorsitzende der Kreisärzteschaft Walters Engagement.
Landrat Pavel ließ zunächst die Stationen der beruflichen Laufbahn Walters Revue passieren. Nach dem Medizinstudium in Freiburg und der Promotion, nach Stationen in Bad Nauheim und Bruchsal erfolgte 1986 die Anerkennung als Arzt für öffentliches Gesundheitswesen, seit 1987 durfte er die Zusatzbezeichnung „Sozialmedizin“und seit 1995 die Zusatzbezeichnung „Umweltmedizin“führen. Im Februar 1989 wurde Walter zum Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Aalen bestellt und zog in den Ostalbkreis. Seit der Verwaltungsreform des Landes im Juli 1995 war Walter Gesundheitsdezernent beim Landratsamt Ostalbkreis.
Auf Landes- und Bundesebene engagiert
„Sie blicken heute auf ein Berufsleben zurück, das Sie ganz in den Dienst der öffentlichen Gesundheit gestellt haben, und dies nicht nur bei uns im Ostalbkreis. Sie haben sich darüber hinaus auch auf Landesund Bundesebene engagiert. Ein Engagement, das auch uns hier im Ostalbkreis zugute kam“, betonte Pavel in seiner Laudatio. Von 1993 bis 2001 und von 2011 bis 2014 war Walter Vorsitzender des Ärzteverbands Öffentlicher Gesundheitsdienst Baden-Württemberg und dort ab 2014 im Vorstand zuständig für den Bereich Kommunikation/Internet. „Ein Schwerpunkt, der Sinn macht, denn auch hier im Ostalbkreis haben Sie sich bereits Ende der 1990er Jahre für die Implementation von PC, Fachprogrammen und Internet im Tagesgeschäft des Gesundheitsamtes eingesetzt“, so der Landrat. Pavel hob schließlich auch das Telemedizinprojekt des Ostalbkreises zur chronischen Wunde, zum Tele-EKG und zur Sturzprophylaxe in Zusammenarbeit mit dem Ministerium Ländlicher Raum im Zeitraum von 2008 bis 2012 hervor. Von 2001 bis 2010 fungierte Walter außerdem als Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
2010 wurde unter Walters Federführung das Buch „Engagement für die Gesundheit der Bevölkerung“zum 60-jährigen Bestehen des Bundesverbandes veröffentlicht. Das immer noch aktuelle Werk beleuchtet facettenreich die Aufgaben und Herausforderungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Von 1997 bis 2017 war Walter außerdem Vorsitzender im Arbeitskreis der Leiter der Gesundheitsämter beim Landkreistag Baden-Württemberg.
Für sein außergewöhnliches Engagement für den öffentlichen Gesundheitsdienst wurden ihm die Johann-Peter-Frank-Medaille und die Justinus-Kerner-Medaille verliehen. „Sie haben den Spagat, den Anforderungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger und manchmal auch der Politik gerecht zu werden, mit umfassendem Fachwissen und Ihrer ausgleichenden Art gemeistert“, sagte Pavel
Dank für Engagement, Rat und offenes Ohr
Die Präsidentin des Landesgesundheitsamts, Dr. Karlin Stark, stellte den Wandel des öffentlichen Gesundheitsdienstes dar, den Walter über fast 30 Jahre hinweg mit gestaltet habe. Stark appellierte zugleich an alle politisch Verantwortlichen, die zur Aufgabenerfüllung erforderlichen Sach- und Personalmittel zur Verfügung zu stellen, und dankte Walter für sein Engagement, seinen Rat und sein offenes Ohr.
Rainer M. Gräter überbrachte den Dank der Kreisärzteschaften und betonte, die Gesundheitsversorgung sei nur gemeinsam möglich. Auch Gräter ließ die Vielzahl der Initiativen und Projekte, die Walter mit seinem gut funktionierenden Team bearbeitet habe, Revue passieren. Beispielhaft nannte er die ersten Internetseiten eines Gesundheitsamts überhaupt Ende der 1990er-Jahre, das Modellprojekt Dekubitus-Erfassung, das 2002 den Qualitätsförderpreis des Landes erhielt und heute zum medizinisch-pflegerischen Standard gegen Wundgeschwüre gehöre, den Pflegeführer Ostalb, das Gesundheitsnetz Ostalb und weitere Telemedizin-Projekte. Maßgeblich beteiligt sei Walter auch bei den Planungen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum gewesen. Ein weiterer großer Arbeitsschwerpunkt war die Organisation der ärztlichen Untersuchung von Flüchtlingen in der Landeserstaufnahmestelle Ellwangen.