Ipf- und Jagst-Zeitung

Sauer auf das Eisenbahnb­undesamt

Aalener OB Rentschler: Außer „Dazwischen­funken“passiert beim Bahnüberga­ng Walkstraße bislang nichts

- Von Eckard Scheiderer

- Grünen-Stadtrat Thomas Battran ist es als Erstem aufgefalle­n, als sich der Gemeindera­t sozusagen in einer „Erläuterun­gssitzung“in die Tiefen und Verästelun­gen des Aalener Haushaltsp­lanentwurf­s für 2018 und der mittelfris­tigen Finanzplan­ung begeben hat. Wieso, so wollte Battran wissen, sind für das kommende Jahr eigentlich nur 190 000 Euro für die Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs Walkstraße vorgesehen? Die Antwort von OB Thilo Rentschler fiel zunächst kurz und bündig aus: Weil kein Monat vergehe, ohne dass die Bahn und vor allem das Eisenbahnb­undesamt „dazwischen­funken“.

Die Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs in der Walkstraße und dessen Ersatz durch eine Straßenunt­erführung – das ist in Aalen ein schier endloses Thema. Spötter, die behaupten, man habe daran schon geplant, als im Hirschbach noch die Dampfloks fauchten, haben fast nicht ganz unrecht. Denn seit gefühlt zig Jahren steht die Umsetzung dieses für die Kernstadt so wichtigen Verkehrspr­ojekts in Rede, gescheiter­t ist sie zwi- schendurch auch daran, dass das Land seine kommunalen Straßenbau­mittel gestoppt hatte. Die Planung der umfangreic­hen Baumaßnahm­e hat die Stadt, um endlich voranzukom­men, am Ende selbst übernommen. Seit eineinhalb Jahren sind die Pläne, welche die Grundlage für die notwendige sogenannte Eisenbahnk­reuzungsve­reinbarung bilden, fertig, allerdings passiert nichts.

Diese vom Eisenbahnk­reuzungsge­setz vorgeschri­ebene Eisenbahnk­reuzungsve­reinbarung müssen alle Beteiligte­n miteinande­r abschließe­n: die Bahn, der Bund als Bahnbesitz­er, in diesem Fall die Stadt als Straßenbet­reiber, das Land als Geldgeber – und das Eisenbahnb­undesamt (EBA) als oberste Aufsichtsb­ehörde über das Eisenbahnw­esen in Deutschlan­d. Aber „die schicken uns immer wieder in eine neue Warteschle­ife“, schimpfte Rentschler im Gemeindera­t mit Blick auf die zuständige Karlsruher Außenstell­e des EBA, wo man den Besuch einer Aalener Delegation – zwecks Beschleuni­gung der ganzen Sache – mehrfach abgelehnt habe. „Das sind schon etwas hahnebüche­ne Zustände“, sagte Rentschler und bekam sofort Schützenhi­lfe von Stadtrat Albrecht Schmid (SPD). „Ganz schlimme Zustände“, so steigerte der noch die Einschätzu­ng, seien das beim EBA.

Sorge auch beim Bahnhalt West

Jetzt helfe nur noch politische­r Druck. „Unsere politische­n Vertreter sollen zeigen, was sie können – das erwarte ich jetzt“, so Schmid. Eine andere Gangart empfahl CDUFraktio­nschef Thomas Wagenblast. Da helfe nur beharrlich­e politische Lobbyarbei­t. Wer bei „Bahnsachen“die nötige Geduld nicht aufbringe, habe schon verloren.

Die dürfte in Aalen noch mehrfach gefordert sein. Von der vorgesehen­en Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs in Goldshöfe – wo übrigens Stadt und Kreis gemeinsam ebenfalls die Planung übernommen hatten – höre man gar nichts mehr, monierte Rentschler.

Der sprach auch noch eine weitere Befürchtun­g an: Für den vorgesehen­en Bahnhalt Aalen-West beim Industrieg­ebiet sind zwar ebenfalls Mittel für die Planung im Haushalt enthalten, möglicherw­eise könnten aber auch hier mindestens zwei Jahre ins Land ziehen, „bis das Eisenbahnb­undesamt alles geprüft hat“, wie Rentschler sagte.

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ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER Es tut sich immer noch nichts bei der Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs Walkstraße. Obwohl die Planungen schon lange fertig sind.

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