Wenn das Smartphone zur Sucht wird
Ostalb-Gesundheitskonferenz greift am 18. Oktober das Thema „Neue Medien“auf
(tu) - Na, heute schon gewischt? Nicht einmal, sondern vielmals? Aber nicht den Boden, sondern über das Smartphone. Für viele ist das Alltag, für manche schon so sehr, dass sie süchtig sind und das kleine Gerät kaum noch aus der Hand legen. Für den Landkreis ist dies Anlass genug, bei einer Gesundheitskonferenz das Thema „Neue Medien“aufzugreifen. Am Mittwoch, 18. Oktober, heißt es daher ab 19 Uhr im Aalener Landratsamt: „Zocken, surfen und vernetzen – ein Ersatz für direkte soziale Kontakte?“
Er ertappe sich gelegentlich auch selbst dabei, dass er schon mal zum Smartphone greife, um eine Wartezeit zu überbrücken, gesteht Landrat Klaus Pavel mit Blick auf die bevorstehende Gesundheitskonferenz. Denn man dürfe die Augen nicht verschließen vor den gefährlichen Seiten der modernen elektronischen Medien. Nicht nur, dass bei der Kommunikation über WhatsApp, Facebook und Co. eine fehlerfreie deutsche Sprache bei vielen auf der Strecke bleibe. Man kommuniziere vielfach nicht mehr von Gesicht zu Gesicht.
„Die Möglichkeiten sind einerseits brillant“, pflichtet ihm der Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit im Landratsamt, Klaus Walter, bei, „aber viele nutzen ihr Smartphone im Übermaß und fast schon suchtartig.“Abgesehen davon, dass dabei auch persönliche Daten leichtfertig preisgegeben würden.
Bei der Gesundheitskonferenz geht daher Dr. Gottfried Barth, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Tübingen, der Frage nach, warum es gerade in Zeiten der multimedialen Gesellschaft bereits ab frühester Kindheit wichtig und durch den hohen Stellenwert der Medien auch schwierig ist zu lernen, tragfähige soziale Bindungen aufzubauen und Tagesstrukturen zu beachten. Eine Fragestellung: Führt der oft unbegrenzte und unbedarfte Umgang der Jugend mit dem Internet wirklich zu der Aussage: „Neue Medien – neue Kinder“? Vorgestellt werden außerdem die Hilfsangebote im Kreis.
Im Anschluss an den informativen Teil besteht die Möglichkeit, in einer Podiumsdiskussion Anregungen und Gedanken einzubringen. Zu den Gebieten Kinder- und Jugendpsychiatrie, Frühförderung sowie Medienberatung äußern sich Markus Hirsch, DiplomPsychologe der Canisius-Beratungsstellen, Maike Preiß, die Chefärztin und Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Sankt-AnnaVirngrund-Klinik in Ellwangen, Mario Schmid, der stellvertretende Leiter des Kreismedienzentrums am Landratsamt Ostalbkreis, und Alexander Weller, Lehrer an der Schule am Römerkastell in Bopfingen sowie medienpädagogischer Referent des Landesmedienzentrums.
Aber auch jenseits der Gesundheitskonferenz, sagt Pavel, sollen Eltern wissen, wohin sie sich wenden können, wenn sie das Medienverhalten ihrer Kinder für problematisch halten: an den Bereich Gesundheit des Landratsamtes etwa, empfiehlt Janela Werle.