„Martin Luther kontra Papst“
Kunstschaffenden des Vereins Kreative ´88 Bopfingen befassen sich mit der Reformation
(ij) - Seit über zwei Jahrzehnten bereichern die Kunstschaffenden des Vereins Kreative ´88 Bopfingen die Heimattage mit einer Kunstausstellung. In diesem Jahr wurde die Reformation in den Mittelpunkt gestellt und dem berühmten Zitat von Martin Luther das „Wir auch nicht..“entgegengesetzt.
Bei der musikalisch umrahmten Vernissage konnte Bürgermeister Gunter Bühler viele Gäste, darunter auch Landrat Klaus Pavel und Pfarrer Michael Rau begrüßen. Er zeigte sich erfreut über die Themenwahl des Vereins und die ideen- und facettenreiche Umsetzung. Bopfingen habe die Reformation sehr früh angegangen, musste aber dafür schwer leiden. Erst nach dem 30-jährigen Krieg wurde die Reichsstadt evangelisch.
Künstler stellen Werke vor
Die Kunstschaffenden stellten dem Publikum ihre Werke in treffenden Worten kurz vor. Monika Hoffer, eigentlich fernöstlicher Gedankenwelt verbunden, hat mit drei Tuschebildern „Martin Luther kontra Papst“, dann „vor dem Kaiser“und „Sturm um Rom“drei wichtige Stationen aufgegriffen. Mit vier historisch verbürgten Porträts in Tuschezeichnungen reiht sich Peter Zitzen hier ein. In der Stadtkirche hängt von ihm außerdem ein großes Holzkreuz mit 95 Nägeln für die Thesen, gleichzeitig als Sinnbild für Dornen in der katholischen Kirche. Zwei Ölbilder von Manfred Liebhardt zeigen schemenhaft Luther vor Wittenberg und der Wartburg. Mit zwei rostfarbenen Ölbildern betrachtet Gerhard Winkler den Junker Jörg und feine Kalligrafie von Lara Krämer zeigt auf drei Blättern Auszüge aus der Bibel. Sie ist mit weiteren zwei großformatigen, in blau gehaltenen Spruchbildern an der Orgelempore in der Kirche vertreten. Und Georg Legner beeindruckt mit hellen, fast „halbfertig“wirkenden großformatigen Ölgemälden, die Szenen aus der Bibel aufgreifen.
Der Bopfinger Kunsterzieher und Inhaber der Galerie „Orsa“am Markt, Oliver Sauter, hat Martin Luther mit einem Kreuz und diversen anderen Gegenständen provokativ den Mund verschlossen. In der Stadtkirche ist er mit einer übergroßen Fahne an der Decke im Kirchenschiff mit den 95 Thesen sowie an der Orgelempore mit einem farbenfreudigen Fegefeuer-Panorama vertreten. Und der Stein- und Holzbildhauer Werner Kowarsch, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins, hat mit „Frohbotschaft“und „Querdenken“zwei Gedanken des Reformators in Büchern aus Stein verewigt. Und ein in die Bibel vertieftes Mädchen zeugt von den Auswirkungen der Reformation auf Bildung und Emanzipation der Frau.