Ipf- und Jagst-Zeitung

Republikan­er stehen hinter Donald Trump

Demokraten sehen den Vorwurf der Justizbehi­nderung durch den US-Präsidente­n bestätigt

- Von Frank Herrmann

- Nach der Anhörung des ehemaligen FBI-Direktors James Comey haben die Republikan­er fast geschlosse­n Partei für Donald Trump ergriffen. Zumindest für den Moment scheinen sie nicht bereit, auf Distanz zum Präsidente­n zu gehen. Da die Konservati­ven in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit stellen, ist ein baldiges Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump damit eher unwahrsche­inlich.

Paul Ryan, der republikan­ische Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, verteidigt­e Trump. Der Präsident sei nun mal ein neuer Akteur auf der politische­n Bühne. Ein Seiteneins­teiger, der sich noch nicht auskenne mit den Regeln Washington­s. Dass Trump eine Loyalitäts­bekundung von Comey verlangte und den FBI-Chef obendrein auffordert­e, Ermittlung­en gegen seinen entlassene­n Sicherheit­sberater Michael Flynn einzustell­en – nach den Worten Ryans waren es Anfängerfe­hler, ungeschick­t, aber nicht strafbar. Trump sei zu jenem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen, dass die Bundespoli­zei strikt auf ihre Unabhängig­keit zu achten habe.

Es geht um die Frage, ob der Präsident die Justiz behinderte, als er im Februar bei einem Vieraugeng­espräch im Oval Office auf Comey einredete. „Ich hoffe, Sie sehen einen Weg, das fallen zu lassen, von Flynn abzulassen“, zitiert ihn der geschasste FBI-Chef. Nun dreht sich alles darum, ob dies als Weisung zu verstehen war oder lediglich als eine Art Wunsch. Als Zeuge im Geheimdien­stausschus­s des Senats hat Comey am Donnerstag versucht, den Kontext deutlich zu machen.

Trump zu Aussage unter Eid bereit

Bevor Trump mit ihm über die Causa Flynn sprach, bat er alle anderen Anwesenden, den Raum zu verlassen. Schon damit signalisie­rte er, wie wichtig ihm die Sache war. So schilderte es Comey und fügte hinzu: „Wenn der Präsident der Vereinigte­n Staaten sagt, ich hoffe, dann nehme ich das als Direktive.“Manche Demokraten sehen den Verdacht der Justizbehi­nderung damit bestätigt. Dieser könnte ein Impeachmen­tVerfahren zur Folge haben, falls er sich nachweisen lässt. Trump, betont der Senator Mark Warner, Vizevorsit­zender des Geheimdien­stkomitees, habe gegen klare Richtlinie­n verstoßen. Er habe all das missachtet, was nach dem Watergate-Skandal beschlosse­n wurde, um auch nur den Hauch politische­r Einmischun­g in die Arbeit des FBI zu vermeiden.

Dies als Anfängerfe­hler abzutun, werde der Realität auch aus der Sicht von Warners Senatskoll­egin Dianne Feinstein nicht gerecht. Allerdings, dämpft die Parlaments­veteranin aus Kalifornie­n, werde es noch eine Weile dauern, bis sich der Anfangsver­dacht erhärten lasse. Robert Mueller, Comeys Amtsvorgän­ger, habe gerade erst mit dem Sammeln relevanter Fakten begonnen. Mueller wurde als Sonderermi­ttler eingesetzt, um eventuelle­n Geheimabsp­rachen von Wahlkampfb­eratern Trumps mit dem Kreml auf den Grund zu gehen.

Trump sagte unterdesse­n, er sei zu „100 Prozent“bereit, unter Eid zur Affäre um die Russland-Kontakte seines Wahlkampft­eams auszusagen. Er wies den Verdacht zurück, dass er versucht haben könnte, sich in die FBI-Ermittlung­en einzumisch­en. Sein Rechtsbera­ter Marc Kasowitz ließ zudem wissen, dass er Comey verklagen werde – wegen unerlaubte­r Weitergabe vertraulic­her Informatio­nen. Der frühere FBI-Chef habe einem Freund Notizen anvertraut, die er nach seinen Gesprächen mit Trump angefertig­t hatte.

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