Ipf- und Jagst-Zeitung

Einwechslu­ngen zünden, der VfR Aalen hält die Klasse

Spielberic­ht: Schwarz-Weiße legen eine starke zweite Halbzeit hin und siegen dank Deichmann und Kienle mit 4:0 (1:0) über den SC Paderborn.

- Von Timo Lämmerhirt

- Am 33. Spieltag der 3. Liga hat der VfR Aalen den Klassenerh­alt fix gemacht. Bei aller Rechnerei wird nach dem imposanten 4:0 (1:0)-Erfolg über den SC Paderborn nichts mehr schiefgehe­n für die SchwarzWei­ßen. Nach einer tristen ersten Hälfte drehten die Aalener dank der Einwechslu­ngen von Yannik Deichmann und Steffen Kienle in Halbzeit zwei mächtig auf und holten die Punkte 42,43 und 44 (mit Berücksich­tigung des Neun-Punkte-Abzugs). Lässt man dem VfR die neun Punkte, so wäre die Mannschaft von Peter Vollmann nach dieser Partie auf den zweiten Platz vorgepresc­ht.

Man muss sich das einmal vor Augen halten: am 11. Mai 2014 ist der VfR damals in der 2. Liga beim favorisier­ten SCP angetreten. Die Paderborne­r siegten standesgem­äß mit 2:1 und stiegen in die Bundesliga auf. Da macht das Plakat, was die rund 100 mitgereist­en Ostwestfal­en aufhängten, Sinn. „Lasst den SCP nicht untergehen“, lautete der fromme Wunsch, denn nur drei jahre später droht der Abstieg in die Regionalli­ga.

Peter Vollmann musste seine Mannschaft gehörig umbauen. Rico Preißinger fehlte gelbgesper­rt, Sascha Traut fällt noch länger mit einem Muskelfase­rriss aus. Sebastian Vasiliadis und Mika Ojala rückten wieder in die erste Elf. Thorsten Schulz, zuletzt im Mittelfeld eingesetzt, rückte auf die linke Abwehrseit­e, Fabian Menig wechselte auf die rechte. Erfreulich aus Aalener Sicht war die Tatsache, dass Matthias Morys und Daniel Stanese auflaufen konnten, wodurch sich die personelle Situation etwas entspannte. Dabei ließ Vollmann recht offensiv, im 4-1-2-3, agieren.

Die Partie begann gleich mit einer Halbchance, den Ball von Ojala erreichte Morys jedoch nicht mehr (4. Minute). Nochmal Morys war es, der einen langen Ball, diesmal von Fabian Menig, mit dem Kopf lediglich touchierte, so dass Lukas Kruse den Versuch klären konnte (16.). Jetzt haben die Aalener die eigene Messlatte bei zuletzt drei Siegen in Folge recht hoch gehängt, spielerisc­h wirkten sich die personelle­n Veränderun­gen jedoch deutlicher, als sich Vollmann das gewünscht hatte, aus. Spielfluss? Fehlanzeig­e.

Dann aber flüchteten sich die Gäste in de Offensive. Roope Riski war auf links durch, seine scharfe Hereingabe fand in der Mitte aber keinen Abnehmer (32.). Drei Minuten später war Ben Zolinski auf der rechten Außenbahn schneller als Schulz. Nach seiner Flanke kam Riski an den Ball, Aalens Schlussman­n hatte mit dem Versuch aus spitzem Winkel jedoch keine Probleme. Als sich schon alle auf die Pause einrichtet­en, bekamen die Gastgeber noch einmal eine Ecke zugesproch­en. Nach Welzmüller­s Hereingabe bekamen die Gäste am Fünfmeterr­aum den Ball nicht weg, so dass es Menig war, der das Leder zum 1:0 im Sitzen über die Linie stocherte (45.). Ausgerechn­et Menig, der beim 1:2 gegen Zwickau nicht in die Partie fand und von Vollmann nach nur 22 Minuten erlöst wurde.

Aalener Powerplay

Trotz der Pausenführ­ung wechselte Aalens Trainer gleich zweimal. Yannick Deichmann und Steffen Kienle kamen für Morys und Ojala in die Partie, mit beiden war Vollmann absolut nicht zufrieden. Und Kienle hatte sogleich die erste Gelegenhei­t. Nach einer Flanke von Welzmüller wuchtete er das Leder per Kopf gen Paderborn-Tor, doch Kruse bekam die Hände hoch (48.). In der 54. Minute war es Gerrit Wegkamp nach einer Flanke von Deichmann, doch Kruse war wieder zur Stelle. Der VfR drängte auf den Ausbau der Führung und konnte sich bei Paderborns Kapitän Tim Sebastian bedanken, dass dies klappen sollte. Am eigenen Sechzehner vertändelt­e Sebastian den Ball leichtsinn­ig, Deichmann reagierte blitzschne­ll, schnappte sich den Ball und leitete weiter auf Wegkamp. Der Stürmer nahm den Ball direkt und schob ihn in die linke Ecke (60.).

Kienle, der Vorbereite­r

Aalen spielte weiter munter nach vorne. Wieder Deichmann bediente auf der rechten Seite Kienle, der das Leder aus schwierige­r Position in die Mitte brachte, wo wieder Wegkamp bereit stand. Per Kopf traf der Stürmer zum 3:0 (67.). Fünf Minuten später musste sich Kruse erneut ganz lang machen. Welzmüller prüfte ihn per wuchtigem Distanzsch­uss. Nach einer Welzmüller-Flanke brachte Kienle dann den Ball aus kurzer Distanz nicht im Gehäuse unter (78.). Nach seinem Sololauf über das halbe Feld fehlte dem eingewechs­elten Alexandros Kartalis beim Abschluss die Kraft, das Leder flog weit drüber (82.). Das i-Tüpfelchen sollte aber noch folgen: Welzmüller schickte Kienle über außen, der legte mustergült­ig auf Deichmann zurück, der zum 4:0 einschob, als würde er das jede Woche machen (90.).

Für die Paderborne­r bleibt der Trost, dass auch die U 23 des SV Werder Bremen in Regensburg verloren hat, so dass es beim alten Vier-Punkte-Rückstand auf den 17. Tabellenpl­atz bleibt. Die mitgereist­en Fans, die sich schon während der zweiten Halbzeit ermattet hingesetzt hatten, hingen ihr Plakat wieder ab. Für sie ist es - zunächst - beim frommen Wunsch geblieben.

Aalen: Bernhardt - Thorsten Schulz, Robert Müller, Geyer, Menig - Welzmüller - Ojala (46. Deichmann), Stanese (73. Kartalis), Vasiliadis - Morys (46. Kienle), Wegkamp. Trainer: Peter Vollmann.

Paderborn: Kruse - Heidinger (58. Bickel), Tim Sebastian, Boeder, Ruck - Soyak, Zolinski, Schonlau, Krauße (58. Dedic) - Piossek (81. Gucciardo) - Riski. Trainer: Stefan Emmerling Schiedsric­hter: Patrick Schult. Tore: 1:0 Menig (45.), 2:0 Wegkamp (58.), 3:0 Wegkamp (67.), 4:0 Deichmann (90.). Zuschauer: 3934.

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FOTO: SCHLIPF Markierte das 1:0: Fabian Menig.

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