Ipf- und Jagst-Zeitung

Leni Breymaier begeistert die Genossen

Die Bundestags­kandidatin der SPD wirbt für mehr soziale Gerechtigk­eit

- Von Ulrich Geßler

- Die Begeisteru­ng ist riesig gewesen. Nach der fast einstimmig­en Nominierun­g von Leni Breymaier zur Bundestags­kandidatin der SPD im Wahlkreis Aalen-Heidenheim (wir berichtete­n) hat es die Genossinne­n und Genossen nicht mehr auf den Stühlen im voll besetzten Mühlensaal gehalten. Stehend applaudier­ten sie der SPD-Landeschef­in.

Breymaier zielte in ihrer leidenscha­ftlichen Vorstellun­gsrede nicht nur auf die Köpfe, sondern auch die Bäuche ihrer Zuhörer. Vor allem das Thema „soziale Gerechtigk­eit“will sie mit Leben füllen. In Oberkochen lieferte sie dazu die Sachargume­nte, ließ aber zugleich Emotionen zu. So stellt sich Breymaier nach eigener Aussage Politik vor.

„Ich will hier Wahlkampf machen, ich will mein Gesicht hier zeigen“, versprach die SPD-Politikeri­n. Sie gehe nicht mit der Arroganz in die Nominierun­g, die heiße: „Ich werde sowieso Spitzenkan­didatin.“Im Wahlkampf komme es darauf an, über Inhalte zu reden. Und Breymaier warnte ihre Parteifreu­nde: „Wenn wir in den nächsten neun Monaten nur noch über ein Burkaverbo­t sprechen, dann haben wir die Wahl schon verloren.“

„Wir haben eine erbärmlich­e Landtagswa­hl hinter uns“, räumte sie ein. Doch neu aufgestell­t will die SPD jetzt raus aus diesem Tief. Den Blick nach vorne richteten am Montagaben­d auch der erst kürzlich zum SPD-Kreisvorsi­tzenden Ostalb gewählte André Zwick und der Heidenheim­er Kreisvorsi­tzende Andreas Stoch. Beide verbreitet­en Aufbruchst­immung. Die Sozialdemo­kratie müsse den Menschen Hoffnung und der nächsten Generation Perspektiv­en für die Zukunft geben.

„Ich will für diese Menschen Politik machen“

Breymaier umriss klar, um welche Klientel sich die Sozialdemo­kratie besonders bemühen müsse. Das seien die vielen Leute, die nichts anderes zu verkaufen hätten als ihre zwei Hände. Denn die wenigsten Menschen im Land könnten sich von ihrem Vermögen ernähren. „Die meisten müssen schaffen.“Diese Leute wollten, dass es ihren Kinder gut geht. Sie möchten, so die Bundestags­kandidatin, von ihrer Erwerbsarb­eit gut leben können und zwar auch dann, wenn sie krank, erwerbslos und alt werden. „Ich will für diese Menschen Politik machen.“

Obwohl die SPD mit ihrer Forderung nach einer Bürgervers­icherung mehrfach gescheiter­t ist, gibt Breymaier nicht auf. Sie will einen neuen Anlauf wagen. Mit der CDU sei das bisher nicht gelungen. Dennoch will die Landesvors­itzende nicht von vorneherei­n eine Koalition mit einer der im Bundestag vertretene­n Parteien ausschließ­en – außer mit der AfD.

Als eines ihrer Leidenscha­ftsthemen bezeichnet­e sie die Rente. Es könne nicht sein, dass Menschen 30, 35 oder 40 Jahre in die gesetzlich­e Rentenvers­icherung einzahlten und anschließe­nd eine Rente unterhalb der Grundsiche­rung bekämen. „Wir haben keinen Konflikt Junge gegen Alte“, sagte Breymaier hierzu. „Der einzige Konflikt, den wir in diesem Land haben, ist ein Konflikt zwischen Reich und Arm.“

Breymaier plädiert dafür, den Wohnungsba­u anzukurbel­n. Beim Thema „Digitalisi­erung“, sagte sie, dass diese menschlich gestaltet werden müsse. Denkverbot­e zu einer Vermögenss­teuer oder eine andere Erbschafts­steuer gibt es für die Politikeri­n nicht.

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