Aalens aufmüpfiger Sohn bewegt noch immer
„Schubart-Jahr“2017: Literaturpreis und Kulturreihe „wortgewaltig“zeigen die Macht des Worts
- Über den Winter ist die Jury gut eingedeckt mit Tausenden Buchseiten. Im zeitigen Frühjahr werden sie sich einig: Wer bekommt den Schubart-Literaturpreis 2017, immerhin der zweitälteste Literaturpreis im Land und immerhin mit 15 000 Euro dotiert? Vergeben wird im kommenden Jahr auch der Förderpreis und in der Reihe „Wortgewaltig“kommen Künstler und Literaten zu Wort, die im Geiste des großen und unbequemen Aalener Sohns stehen.
Ob das Trio Rosenrot mit neu interpretierten alten Volksliedern auch Schubarts launische „Forelle“im Repertoire haben? Mal sehen. Das fragt der Flyer zur Kulturreihe 2017, vorne drauf ist Christian Friedrich in schimmerndem blau-violett, eine grafische Verfremdung mit einem der bekanntesten Portraits von ihm.
Schubarts Werk, seine journalistische Arbeit und der hohe Preis, den er für ihn zahlen musste, soll mit einfließen ins Urteil der Jury, die Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler eine „sehr hervorragende, bunte Truppe“nennt. Geographisch ist sie verortet von Stuttgart bis Berlin, sie ist überregional und lokal besetzt. Neu in ihrer Mitte ist etwa Michael Weiler, Schulleiter des Kopernikus-Gymnasium Wasseralfingen.
Der Literaturpreis und die Kulturreihe ist für Rentschler zusammen mit dem Kulturbahnhof – wenn der Gemeinderat sein „Placet“gibt – eine kulturelle Größe, die weit über Aalen hinaus strahlt, dem Tourismus gut tut und möglicherweise auch die Jugend bewegt, in Literatur nichts „Verstaubtes“mehr zu sehen.
Für Uta Singer (Kulturamt) ist es ganz erstaunlich, wie aktuell das Interesse an Schubart auch weit jenseits der Stadtgrenzen ist, sie verweist unter anderem auf das Schubart-Buch von Barbara Potthast „Das Werk“(Erstauflage 2016) und auf viele Initiativen nicht nur in Marburg, die Schubarts Werk intensiv beleuchten. Außerdem, erklärt Roland Schurig (Kulturamt), sei gerade an der Filmhochschule Ludwigsburg ein Film über den Dichter, Musiker und Journalisten in Arbeit.
Zehn Veranstaltungen sind momentan in der Reihe „wortgewaltig“geplant. Unter anderem mit Eva Mattes, bekannt auch als „Tatort“-Kommissarin Klara Blum, die aus Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“lesen wird. Eingeladen ist unter anderem Hans-Josef Ortheil, der in seinem neuesten Buch „Was ich liebe – und was nicht“über die Sprachlosigkeit und die Sprache der Musik.
Atif Gülücü wird eine „Literarische Blumenwiese“installieren, der Kabarettist Rene Sydow gibt die „Warnung vor dem Munde“aus, es gibt eine Pecha Kucha Night mit „wortgewaltigen Beiträgen“, im Kino am Kocher wird eine Literaturverfilmung zu sehen sein, im Bürgerhaus Wasseralfingen wird es Schwäbisches in Kunst und Dichtung geben.