Dahoim isch dahoim
Wenn man jung ist, steht einem die Welt offen. Man kann im australischen Outback arbeiten und reisen, im nächtlichen Barcelona bei Tapas seine Sprachkenntnisse aufbessern oder bei der Auslandsvertretung der eigenen Firma in Honolulu internationale Erfahrungen sammeln. Oder man studiert an der Uni Gumperdingen und wohnt bei Mama. Eine bisher unveröffentlichte Auswertung des jüngsten Mikrozensus, die das Statistische Bundesamt der „Welt“bereitgestellt hat, hat ergeben, dass bundesweit 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen tatsächlich noch bei ihren Eltern leben. In Baden Württemberg und Bayern sind es sogar 66 Prozent. Damit liegen die südlichen Bundesländer an der Spitze im Ländervergleich (das Saarland hat zwar mit 71 noch mehr Nesthocker – aber wer kennt schon das Saarland).
Häufiges Argument – von Unterwäsche bügelnden Mamas und Hausarbeiten schreibenden Papas mal abgesehen: Universitäten und Schulen sind laut Zensus vom Elternhaus gut zu erreichen. Ja, für seinen guten öffentlichen Nahverkehr sind die ländlichen Regionen des Südwestens bekannt. Da fährt immerhin einmal am Tag ein Bus und man braucht auch nur zwei Dreiviertel Stunden von Weilerdingen nach Unterhofen, um dann mit der guten Anbindung nach nur 57 Minuten Wartezeit in die Bimmelbahn nach Universitätsstadt umzusteigen. Das ist natürlich unschlagbar. Ach ja, Psychologen sagen, Muttersöhnchen (und -töchter) hätten auch ihre guten Seiten und man solle ihnen nicht gleich den Laufpass geben. Welche? Das ist uns gerade entfallen. (sle) untermstrich@schwaebische.de