Ipf- und Jagst-Zeitung

Wirtschaft hofft auf liberale Kraft

Nach der jüngsten Umfrage zur Landtagswa­hl zieht die FDP nicht ins baden-württember­gische Parlament ein

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(lsw) - Wirtschaft­svertreter im Land wünschen sich nach der Landtagswa­hl 2016 eine stärkere FDP im Landesparl­ament. „Ich fände es wichtig, wenn wir eine liberale Kraft im Parlament haben“, sagte Südwestmet­all-Chef Stefan Wolf. „In Berlin fehlt dieses liberale Element, in Stuttgart würden wir es auch vermissen“, sagte Wolf. „Unsere politische Landschaft wäre ein Stückchen ärmer ohne die Liberalen.“

Landtagswa­hl am 13. März 2016

Nach der jüngsten Umfrage des Forsa-Instituts würden die Liberalen bei der Landtagswa­hl am 13. März 2016 an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Eine Umfrage des Instituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrun­dfunks (SWR) und der „Stuttgarte­r Zeitung“vom März war zu dem Ergebnis gekommen, dass die FDP zumindest mit knappen fünf Prozent auf einen Einzug in den Landtag hoffen kann. Ungeachtet dessen gab Spitzenkan­didat Hans-Ulrich Rülke im Juni die Parole aus, im Stammland der Liberalen mindestens acht Prozent zu schaffen.

In der Wirtschaft bekommen die Liberalen Rückendeck­ung. „Ich denke, es hat sich gezeigt, dass wir die FDP als liberale Kraft brauchen“, sagte Industriep­räsident Hans-Eberhard Koch. Die Grünen seien als liberale Kraft nicht konsequent genug. „Beim Thema Konsumente­nsouveräni­tät beispielsw­eise ist mir zu viel Erziehung.“Seiner Einschätzu­ng nach hat sich die FDP in den vergangene­n Monaten gewandelt. „Ich sehe die Einsicht, dass man keine Klientel-Partei sein will, sondern eine liberale Partei.“Vor einem Jahr hatte FDP-Fraktionsc­hef Rülke noch angekündig­t, der CDU Wähler in Handwerk und Mittelstan­d streitig machen zu wollen.

Mit Blick auf mögliche Koalitione­n sind die Wirtschaft­svertreter offen: „Unsere Präferenze­n hängen nicht an Farben. Es geht darum, wo sind die größten Schnittmen­gen mit unseren Ideen“, sagte Arbeitgebe­rpräsident Rainer Dulger.

Beim Thema Erbschafts­teuer habe sich Wirtschaft­sminister Nils Schmid (SPD) zwar stark gemacht, sagte Südwestmet­all-Chef Wolf: „Ich habe ein Problem, dass derzeit viele Dinge nicht gesehen werden.“Die Arbeitgebe­r im Land kritisiere­n vor allem das Bildungsze­itgesetz, das die Landesregi­erung unter Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) gegen ihren Willen durchgeset­zt hat.

Mit der FDP hingegen würden die Themen der Wirtschaft gehört und umgesetzt, so Wolf. Er könne deshalb gut mit Schwarz-Gelb leben. Für ihn muss die FDP aber keine Regierungs­verantwort­ung haben. „Ich könnte mir das aber genauso gut mit Schwarz-Grün vorstellen“, sagte Wolf, der selbst CDU-Mitglied ist. „Was ich nicht unbedingt favorisier­e, ist eine Fortsetzun­g der jetzigen Koalition.“

Nils Schmid als Option

IG-Metall-Landesbezi­rksleiter Roman Zitzelsber­ger würde dagegen an dem bisherigen Modell festhalten und nicht den CDU-Spitzenkan­didaten Guido Wolf favorisier­en. „Bei allem Respekt vor Herrn Wolf wäre mir Herr Kretschman­n lieber. Wir können uns aber auch Nils Schmid gut als Ministerpr­äsidenten vorstellen. Er ist derjenige in der Landesregi­erung, der wesentlich­e Punkte vorangetri­eben hat.“

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FOTO: DPA Wünscht sich eine liberale Kraft im Parlament: Südwestmet­all-Chef Stefan Wolf.

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