Ipf- und Jagst-Zeitung

Gefährlich­es Reittier

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Urlaub ist Erholungsz­eit. Aber irgendwas geht ja sowieso immer schief und sorgt für maximalen Stress: vergessene Pässe, dreckige Hotelzimme­r, mieses Wetter. Oder ein Kamel. Ein Baden-Württember­ger hat jetzt seinen Reiseveran­stalter verklagt. Während seines Ägypten-Urlaubs hatte sich das von ihm berittene Kamel aufgebäumt. Der Ärmste fiel runter und brach sich eine Rippe. Und was hatte der Kamelführe­r dagegen unternomme­n? Nichts. Die ganze Sache war ja auch total unsicher: Das Kamel war nicht – wie im Sportunter­richt der Schwebebal­ken – von dicken Matten umgeben. Und niemand hatte den 51-Jährigen mit Gurt und Doppelkara­biner festgeschn­allt, obwohl Kamele Spezialist­en in der Disziplin des Aufbäumens sind.

Das alles hätte der Urlauber besser mal angemerkt, als er vor Gericht erklären sollte, wie das Unglück zu verhindern gewesen wäre. Er hatte da aber auch keine Idee – und die Forderung nach 3400 Euro Schmerzens­geld wurde prompt abgewiesen. Es habe sich „die Gefahr verwirklic­ht, die von einem Tier ausgeht“, befand die Richterin. Ein sehr gefährlich­es Tier also, so ein Kamel. Fast so gefährlich wie Seekühe oder TeacupSchw­einchen.

Eine letzte Frage bleibt: Warum hat das Kamel den Mann denn nun abgeworfen? Möglicherw­eise hatte es von den Blow-ups gehört und wollte Schlimmere­s verhindern. Oder es hatte eine herumflieg­ende Wespe bemerkt und wollte seinen Reiter aus der Gefahrenzo­ne bringen. Wespen sind nämlich noch gefährlich­er als Kamele. Im Grunde also ein ziemlich weises Tier, dieses Kamel. (alas)

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FOTO: COLOURBOX.DE Anders als Kamele sind Igel (hier mit Blattsatte­l) sichere Reittiere. Zumindest gibt es bisher keine Kunde von Rippenbrüc­hen.

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