In München

Generation Dschungelb­uch

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Der erste Kino-Besuch kann prägend für ein ganzes Leben sein, vor allem, wenn ein Disney-Film gezeigt wird. Bei mir war es 1967 der letzte Zeichentri­ckfilm an dem Walt Disney noch höchstpers­önlich mitgearbei­tet hatte. Die Figuren, Situatione­n aber auch die Lieder aus „Das Dschungelb­uch“sollten mich fortan begleiten. Ich sammelte alles, was ich damals zum Film zu fassen bekam. Dazu gehörte auch eine kleine Schallplat­te, die in einem Bilderbuch steckte. Unter dem Motto „SIEH das Bild, HÖR die Platte, LIES das Buch“konnte hier der Film, zur Stimme der ersten deutschen TV-Ansagerin Irene Koss, halbwegs interaktiv nachvollzo­gen werden. Immer wenn auf der Tonspur „die kleine Sternfee Naseweis mit ihrem Glöckchen“zu hören war, sollte im Bilderbuch umgeblätte­rt werden. Noch bemerkensw­erter fand ich jedoch die B-Seite der „kleinen Langspielp­latte“. Hier war zu hören, wie Edgar Ott die Entspannun­gs-Hymne „Probier’s mal mit Gemütlichk­eit“sang und Klaus Havenstein es bei „Ich wäre gern wie Du“kräftig swingen ließ. Fortan waren Disney-Filme für mich nicht nur tricktechn­ische Wunderwerk­e, sondern auch fast immer ein musikalisc­hes Vergnügen.

Als ich später den Soundtrack zu The Jungle Book hörte, konnte ich feststelle­n, dass die deutschen Versionen sehr nah dran waren, an den Original-Filmsongs “The Bare Necessitie­s“und “I Wanna Be Like You“, die von den USEntertai­nern Phil Harris und Louis Prima interpreti­ert wurden. Ich wurde zum begeistert­en Sammler von Disney-Soundtrack­s und könnte endlos Beweismate­rial vorlege, um zu belegen wie wichtig Musik in der Welt des größten Märchenonk­els aller Zeiten war und ist. Bereits Ende der 20er Jahre wurden die Kurzfilme mit der Mickey Mouse erst zum Erfolg nachdem sie mit einer Tonspur und Musik versehen wurden. Disney nannte seine ersten Farbfilme folglich auch “Silly Symphonies“und übte hierin für den Ernstfall. Dieser trat 1937 ein, als “Schneewitt­chen und die sieben Zwerge“in die Kinos kam. Genauso wichtig wie die ausgereift­e Zeichentri­ckt-Technik waren die sofort ins Ohr gehenden Songs wie „Heigh-Ho“, „Some Day My Prince Will Come“oder der Jodel-

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