Habeck will mehr Energie sparen
Reform Der Wirtschaftsminister sucht nach Alternativen zu russischem Gas und Öl – und will den Verbrauch drosseln.
Berlin Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft zum Energiesparen auf und hat einen Arbeitsplan zum Thema vorgelegt. Man setze alle Hebel in Bewegung, um unabhängiger von russischer Energie zu werden, betonte Habeck. Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit sei aber weniger Energieverbrauch. Die Pläne im Detail:
● Energetische Sanierung Die Förderung des Bundes für energieeffiziente Gebäude soll neu ausgerichtet werden. Der Schwerpunkt soll auf der Sanierung bestehender Gebäude und Wohnungen liegen. „Gerade alte Fenster, alte Außentüren oder alte Heizungsanlagen sind Energiefresser – und damit Kostenfaktoren“, heißt es in dem Papier. Von der Förderung könnten zudem die meisten Wohngebäude profitieren.
● Aufteilung von Heizkosten Vermieterinnen und Vermieter sollen sich künftig an den Heizkosten beteiligen. Konkret geht es um die Aufteilung des CO -Preises, der seit 2021 fossile Energieträger wie Öl und Gas im Verkehrs- und Wärmebereich verteuert. Bisher tragen Mieter diese Kosten allein. Künftig soll gelten: Je schlechter die Energiebilanz eines Gebäudes, desto mehr zahlen die Vermieter.
● Mehr Wärmepumpen Wer eine Öloder Gasheizung mit einer Wärmepumpe ersetzt, soll Fördermittel bekommen – auch darauf haben sich Ampel-Vertreter bereits geeinigt. Ein „Aufbauprogramm Wärmepumpe“soll Anreize etwa für Handwerksbetriebe geben. Ziel ist, dass die Zahl neu installierter Wärmepumpen bis 2024 auf über 500.000 pro Jahr steigt.
● Mehr Erneuerbare in Wärmenetzen Die Wärme in Netzen zur Wärmeversorgung soll verstärkt aus erneuerbaren Energien kommen. Der Ausbau und die Umstellung dieser Netze sollen mit öffentlichem Geld gefördert werden, was die EUKommission aber noch genehmigen muss. Kommunen sollen ihre Planung in diesem Bereich verbessern.
Deutschlands Energiehunger ist groß.
● Grüner Wasserstoff Auf Wasserstoff und insbesondere grünem Wasserstoff, bei dessen Erzeugung kein Treibhausgas CO anfällt, ruhen große Hoffnungen für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Die Bundesregierung fördert seine stärkere Nutzung laut Ministerium durch ein großes europäisches Projekt, der politischen Begleitung von Energiepartnerschaften und dem Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland.
● Energieeffizienzvorgaben Ab dem kommenden Jahr sollen nach dem Willen der Bundesregierung striktere Energieeffizienz-Vorgaben für Neubauten gelten, 2025 sollen diese noch einmal verschärft werden.
● Solardächer Ab 2024 soll eine neu eingebaute oder ausgetauschte Heizung mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Solaranlagen auf dem Dach sollen zum Standard werden. Die nötige Reform des Gebäudeenergiegesetzes soll im zweiten Halbjahr kommen.
● Klimaschutzverträge Wenn es nach dem Bundeswirtschaftsministerium geht, soll es noch in diesem Jahr ein neues Fördermittel für klimafreundliche Verfahren in energieintensiven Wirtschaftsbranchen geben. Bei sogenannten Klimaschutzverträgen übernimmt der Staat die Zusatzkosten für klimaschonendere Produktionsweisen, bis diese sich rechnen.
● Öffentliche Hand Behörden in Bund, Ländern und Kommunen sollen sich eigene Sparziele setzen.
● Energiesparkampagne Eine neue Kampagne soll Unternehmen, Gewerbetreibenden und Verbrauchern ab Juni Tipps zum Energiesparen geben. (Martina Herzog, dpa)